Der reine Schutzgedanke der Älteren könne die dritte Pandemie-Welle nicht stoppen. „Und auch eine Durchimpfung von zwanzig Prozent der Bevölkerung würde uns noch nicht nützen. Die Treiber der Pandemie sind derzeit vor allem die jüngeren Menschen. Die Älteren bleiben doch überwiegend zu Hause und haben nur wenige Kontakte. Die Politik muss daher die Impfstrategie an das wirkliche Leben anpassen“, betonte Dr. med. Thomas Gehrke.
„Es wäre sinnvoll jetzt verstärkt Menschen ab 16 Jahren zu impfen, die Schüler der Sekundarstufe I und II, alle Studenten sowie das Lehrpersonal, alle, vom Hausmeister bis zum Direktor. Das Bildungssystem könnte dann wieder starten und die Schüler würden weniger Infektionen in ihre Familien tragen“, erklärt Gehrke.
Da das Impfzentrum schon Wochen vor dem Impfbeginn am 8. Februar fertig gewesen sei, habe man die technische Ausstattung rechtzeitig anschaffen können und die Abläufe einüben können. „Die Impfungen liefen bisher gut. Die vielen Impfverordnungen hätten große Verunsicherung und zu viel Bürokratie geschaffen. Die Menschen sind aber begeistert. Es macht den Ärzten und Medizinfachangestellten echt Freude im Impfzentrum zu arbeiten, denn es ist schön zu sehen, wie dankbar die Menschen für die Impfung sind.“
„Am Beginn hatten wir aber dramatisch wenig Impfstoff. Aktuell haben wir kurzfristig 9.000 Impfdosen erhalten, die wir binnen zehn Tagen in Siegen verimpfen müssen - 2.000 Biontech- und 7.000 Astra Zeneca-Dosen. Wir werden in zwei Wochen in Siegen 45.000 Erstimpfungen erreicht haben." Es ist noch ein langer Weg bis zur Herdenimmunität.