Auch die Einbeziehung der Betriebsärzte sowie der niedergelassenen Privatärzte sei begrüßenswert. „Es gilt, das Impfen auf mehrere Säulen zu stellen – Impfzentren, Ärzteschaft, auch die Kliniken sollen einbezogen werden. Aber wir müssen auch die bürokratischen Fesseln abschütteln, um das Impftempo zu erhöhen. So werden auch die Praxen entlastet, die neben dem Corona-Impfen ja auch noch ihre weiteren Patienten versorgen müssen. Wir alle gemeinsam müssen die Krise bewältigen.“
Bereits im vergangenen Monat hatte sich der Kammervorstand für eine Anpassung der Pläne für die Corona-Impfungen ausgesprochen. Derzeit gebe es immer noch zu wenig Impfstoff, um alle Impfwilligen zu versorgen. Deshalb müssten die Menschen Geduld und Verständnis aufbringen, auch wenn es schwerfalle, so Gehle. Die Impfstoffe kämen nun einmal nur nach und nach. Solange sei es „in der Pandemie eine Frage der Solidarität, erst einen hohen Grad der Durchimpfung abzuwarten und bis dahin die Pandemie gemeinsam durchzustehen“.
Der Kammerpräsident wies aber auch darauf hin, dass Impfen „schließlich nicht der Startschuss für den Urlaub“ sei: „Impfen ist der Kampf gegen eine Pandemie, den wir nur gemeinsam gewinnen können.“ Bisher hätten circa 40 Prozent der Menschen eine Impfung erhalten. Jetzt sei schnelles unbürokratisches Impfen wichtig, um Mitte des Jahres eine Impfrate von etwa 70 Prozent zu erreichen. „Aber wir müssen trotz der bisherigen Impffortschritte geduldig sein und weiter sorgfältig miteinander umgehen.“
Um die vorhandene Verunsicherung in der Bevölkerung aufgrund des mangelnden Impfstoffes abzufangen, fordert der Vorstand der ÄKWL von den politisch Verantwortlichen, zukünftig anstehende Entscheidungen etwa über Impfabstände, Impf-Auffrischungen oder die Impfungen von Kindern und Jugendlichen auf wissenschaftlicher Basis zu treffen. „Infektiologie ist Wissenschaft, keine populistische Politik“, kritisiert Gehle.