„Es ist mir unverständlich, warum alle Beteiligten über die Mängel im System immer nur über die Medien sprachen, statt sich mal an einen Tisch zu setzen und intensiv sowie konstruktiv darüber zu reden? Alle haben doch die nötige Qualifikation, um die Lösungen für die Probleme zu benennen. Es ist höchste Zeit für einen Neuanfang. Gerade jetzt brauchen Krankenhäuser klare Perspektiven.“
„Es ist zudem Hanebüchen, dass jeder Politiker sich einen Wissenschaftler suchte, um dann mit ihm vor die Medien zu treten. Es wurden dann allzu oft Aussagen getroffen, die schon kurze Zeit später wieder revidiert werden mussten. Das hat auch dem Image der Ärzteschaft geschadet“, betonte Hans-Ulrich Strecker.
Unverständlich sei, warum die Ärztinnen und Ärzte bei dem Corona-Bonus ausgenommen worden seien. Nur ein Beispiel: „Wenn ein beatmeter Covid-19-Patient umgedreht werden muss, benötigt man vier Mitarbeiter, in aller Regel sind das zwei Ärzte und zwei Pflegekräfte. Warum erhalten dann nur die Pflegekräfte die Sonderzahlung. Wir wurden ausgeklammert. Es geht uns Ärzten gar nicht um das Geld, sondern um die mangelnde Wertschätzung. Und, warum wird in aller Munde immer viel mehr über die Pflege geredet, und nur sehr selten über die Ärzteschaft? Wir sind die tragende Säule des Gesundheitssystems.“
Dr. med. Hans-Ulrich Strecker verwies zu guter Letzt noch auf den digitalen Deutschen Ärztetag, der sich vornehmlich mit dem Thema ärztlich assistierte Suizid befasste. „Wir sind ständig mit dem Sterben der Patienten konfrontiert, das ist eine wichtige Diskussion. Es ist keine ärztliche Aufgabe, den Suizid zu begleiten. Das Thema Suizid ist leider für einen Missbrauch sehr geeignet.“
Strecker plädierte abschließend dafür, dass „die Patienten unserer Hilfe bedürfen. Für uns ist der Tod aber oftmals ein Problem, mit dem wir uns zukünftig einfach stärker beschäftigen müssen. Unsere Aufgabe ist es, den Patienten die Angst vor dem Tod zu nehmen. Ich erwarte da in der Ärzteschaft noch intensive Diskussionen.