• Mehr Ärzte braucht das Land

    Pressemitteilung
    Landarztquote
    12.November 2021
    Hannover
    Der Marburger Bund bewertet die sogenannte Landarztquote als unzureichende Maßnahme. Die Ärztevereinigung fordert die Landesregierung auf, zügig mehr Medizin-Studienplätze sowie attraktivere Arbeitsbedingungen für Ärztinnen und Ärzte auf dem Land zu schaffen. Am Donnerstag hatten die Regierungsfraktionen einen entsprechenden Gesetzentwurf in den Landtag eingebracht.  
    Hans Martin Wollenberg: „60 neue Studienplätze sind nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.“ 
    Hans Martin Wollenberg: „60 neue Studienplätze sind nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.“ 

    „Die Fokussierung auf den Hausärztemangel greift zu kurz“, bemängelt Hans Martin Wollenberg, Erster Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen, und betont: „60 neue Studienplätze sind nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.“ 

     Wollenberg weiß aus eigener Erfahrung: „Ein Studienanfänger kann nicht verlässlich abschätzen, in welcher Fachrichtung und in welcher Region er in über zehn Jahren seinen Arztberuf ausüben möchte. Eine Lösung des Ärztemangels – nicht nur auf dem Land – wird es nur geben, wenn schnellstmöglich die Ursachen behoben werden.“ 

     „Auch in der Pädiatrie, Psychiatrie, Neurologie, chirurgischen und weiteren Gebieten ist die Situation äußerst angespannt. Es fehlt an Nachwuchs. Nach der Logik der Landesregierung müssten auch für diese Disziplinen Quoten eingeführt werden. Das ergibt aber keinen Sinn und setzt nicht an der Ursache des Problems an“, macht Wollenberg deutlich. 

    Andreas Hammerschmidt, Zweiter Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen unterstreicht: „Wir erwarten eine wirksame Strategie der Landesregierung, der Kassenärztlichen Vereinigung und der Kommunen, die den Mangel bei Hausärzten ebenso berücksichtigt wie bei niedergelassenen Fachärzten, im öffentlichen Gesundheitsdienst und in den Krankenhäusern. Die Landarztquote wirkt, als ziehe man unüberlegt in alle Richtungen an einem zu kurzen Tischtuch, um irgendwie den Tisch zu bedecken. Am Ende wird es an anderer Stelle einen größeren Mangel an Ärztinnen und Ärzten geben, im Zweifelsfall in den Kliniken.” 

     „Mehrere hundert Medizinerinnen und Mediziner fehlen in Niedersachsen. vor allem außerhalb der Metropolen“, weiß Hammerschmidt. Er appelliert: „Eine zukunftsfähige Patientenversorgung benötigt kontinuierliche Investitionen in die bestehenden Strukturen sowie die verstärkte Ausbildung des medizinischen Nachwuchses. Wir fordern die Landesregierung auf, die Ursachen des niedersächsischen Ärztemangels zu bekämpfen und nicht nur die Symptome.“ 

    Hierfür fordert der Marburger Bund: 
    • Mehr Medizin-Studienplätze: Die ursprünglich zugesagte Erhöhung der Medizinstudienplätze in Niedersachsen reicht bei weitem nicht aus.  
    • Echte Perspektiven: Die allgemeinen Lebensbedingungen im ländlichen Raum müssen attraktiver gestaltet und Anreize geschaffen werden.  
    • Gute Arbeitsbedingungen: Die Beschäftigten müssen dringend entlastet werden, um die Tätigkeit im Gesundheitswesen für junge Menschen interessant zu machen und das Personal in seinen Berufen zu halten. 

     

    Fotos

    Fotos der Vorsitzenden stellen wir Ihnen in druckfähiger Auflösung unter www.marburger-bund.de/niedersachsen/presse-service bereit.