"Durch die enge Vernetzung von Experten können wir in der Corona-Pandemie dem erhöhten Bedarf an intensivmedizinischer und infektiologischer Expertise besser gerecht werden. Das Virtuelle Krankenhaus hilft uns dabei, die Kapazitäten der nutzbaren Intensivbetten zu erhöhen und Zeit zu gewinnen, da durch die erhöhte Behandlungsqualität die Verweildauer verkürzt werden kann. Das zeigt uns einmal mehr, wie wichtig diese unterstützende Form der Versorgung in der Pandemie ist", sagt Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann.
"Wir vernetzen Medizin digital und interdisziplinär. Das Virtuelle Krankenhaus ermöglicht eine zeitnahe Beratung mit den Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen, was die Behandlung und Prognose gerade bei schwer erkrankten Patientinnen und Patienten deutlich verbessern kann", so Nadja Pecquet, Geschäftsführerin der Virtuelles Krankenhaus NRW gGmbH.
Hintergrund:
Das Virtuelle Krankenhaus ist im März 2020 mit einer Vorstufe gestartet, um schwer an COVID-19 erkrankte Menschen standortunabhängig zu versorgen. Durch den Einsatz von Telekonsilen können landesweit Kliniken auf die Expertise der Unikliniken Aachen und Münster zurückgreifen. Die Uniklinik RWTH Aachen gehört seit Jahren zu den Vorreitern in der digitalen Medizin. Zudem konnten die Uniklinik RWTH Aachen und das Universitätsklinikum Münster mit dem Innovationsfondsprojekt TELnet@NRW gemeinsam das Fundament für das Virtuelle Krankenhaus legen.
Gerade in Krankenhäusern der Allgemeinversorgung lässt sich dadurch die Versorgung optimieren. Verlegungen sind nur in Ausnahmefällen erforderlich, können dann aber passgenau und sehr zeitnah erfolgen.
Nach dem erfolgreichen Start der Vorstufe geht es nun darum, das Virtuelle Krankenhaus Schritt für Schritt in die Regelversorgung zu integrieren. Dafür wird das Angebot in der Pilotphase auf die Indikationsfelder therapierefraktäre Herzinsuffizienz, resektable Lebertumore und Seltene Erkrankungen ausgeweitet – alles Spezialbereiche, in denen hochspezialisiertes Expertenwissen in ausgewiesenen Fachzentren gebündelt ist. Der strukturierte Austausch mit den behandelnden Kolleginnen und Kollegen in den Arztpraxen und Krankenhäusern vor Ort soll das Wissen in die Fläche bringen.
Das Virtuelle Krankenhaus hat bereits mit über 100 Krankenhausträgern in Nordrhein-Westfalen Kooperationsverträge geschlossen. Zeitnah sollen nun auch erste Einrichtungen im ambulanten Bereich angeschlossen und mit der Konsilvermittlung in den neuen Indikationsfeldern gestartet werden. Die Pilotphase wird wissenschaftlich begleitet. Die Ergebnisse dienen dazu, die Praxis zu verbessern und die Telekonsile optimal auf die Bedürfnisse der konsil-anfragenden Netzwerkpartner auszulegen.