Der Warnstreik ist eine Reaktion auf das Verhalten der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) in den Tarifverhandlungen mit dem Marburger Bund. In vier Verhandlungsrunden und zwei Sondierungsgesprächen hat der Marburger Bund versucht, eine Einigung mit der VKA zu erreichen. Aber immer dann, wenn es konkret wurde, blockierte die VKA eine mögliche Einigung.
„Die VKA zwingt uns in diesen Warnstreik, denn sie hat jede mögliche Einigung blockiert. Offensichtlich glauben die Arbeitgeber, Ärztinnen und Ärzte würden klein beigeben, wenn man sie lange genug hinhält. Das ärztliche Personal ist zunehmend erschöpft durch die Dauerbelastung der Corona-Pandemie. Dafür erwarten sie zurecht, dass ihrer Arbeit Wertschätzung entgegengebracht wird“, sagt Michael Wessendorf, Vorsitzender Marburger Bund Landesverband Schleswig-Holstein.
„Mit der geplanten Versorgung ukrainischer Patienten werden weitere Aufgaben auf die Ärztinnen und Ärzte zukommen. Wir stellen uns dieser Aufgaben mit aller Kraft, brauchen aber auch Regenerationszeiten. Denn Ärztinnen und Ärzte sind keine Roboter, die rund um die Uhr laufen. Wir fordern klare Grenzen für Dienste in der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen – zum Schutz unserer Mitglieder und zum Schutz unserer Patientinnen und Patienten.“
Neben klaren Grenzen für Bereitschaftsdienste fordert der Marburger Bund eine generelle Begrenzung der Rufbereitschaft auf höchstens zwölf Rufdienste pro Monat, einen gesicherten Anspruch auf freie Wochenenden, mehr Planungssicherheit bei den Diensten sowie eine lineare Erhöhung der Gehälter um 5,5 Prozent für die Laufzeit von einem Jahr
Zum Warnstreik aufgerufen sind in Schleswig-Holstein rund 2.000 Ärztinnen und Ärzte in 13 Kliniken, die sich in kommunaler Trägerschaft befinden oder an denen Ärzte auf Grundlage des Tarifvertrags TV-Ärzte/VKA angestellt sind.
Um die medizinische Notfallversorgung der Patienten sicherzustellen, hat die Ärztegewerkschaft Marburger Bund Schleswig-Holstein betroffenen Kliniken bereits Notdienstvereinbarungen angeboten. Die dafür notwendige Mindestausstattung im ärztlichen Dienst entspricht der personellen Besetzung, wie sie üblicherweise an Wochenenden dienstplanmäßig vorgesehen ist.
Übersicht kommunale Kliniken in Schleswig-Holstein
Ärztinnen und Ärzte mit tariflicher Bindung TV Ärzte / VKA
1. Westküstenklinikum Heide / Brunsbüttel
2. Kliniken Nordfriesland gGmbH (Husum, Niebüll, Tönning, Föhr)
3. Regio Kliniken GmbH (Elmshorn und Pinneberg)
4. Johanniter-Krankenhaus Geesthacht
5. Sana Kliniken Lübeck
6. Ameos Krankenhausgesellschaft Ostholstein mbH (Eutin, Oldenburg, Fehmarn, Middelburg)
7. FEK Neumünster
8. Klinik Preetz
9. Städtisches Krankenhaus Kiel
10. Imland Kliniken (Rendsburg, Eckernförde)
11. AK Segeberger Kliniken GmbH
12. Helios Klinikum Schleswig
Krankenhäuser, die nicht Mitglied im kommunalen Arbeitgeberverband sind, aber den TV-Ärzte / VKA als Haustarif anwenden
1. DRK Krankenhaus Ratzeburg