In Schleswig-Holstein sind 13 Kliniken vom Ärzte-Warnstreik betroffen. Der Warnstreik beginnt am 31. März um 0 Uhr und endet um 24 Uhr. Ärztinnen und Ärzte aus dem gesamten Bundesland nehmen an der zentralen Kundgebung des Marburger Bundes auf dem Römerberg in Frankfurt teil.
Ärztinnen und Ärzte, die nicht nach Frankfurt fahren, beteiligen sich aus Solidarität mit dezentralen Aktionen. Die Marburger Bund-Vorsitzenden, Michael Wessendorf und Dr. Andrea Thom, wohnen streikenden Ärztinnen und Ärzten aus verschiedenen VKA-Krankenhäusern bei, die sich am Donnerstag um 10 Uhr vor dem Friedrich-Ebert-Krankenhaus (FEK) in Neumünster treffen.
Michael Wessendorf, der auch Mitglied der kleinen Tarifkommission ist, betont: „Der Berufsalltag der Ärztinnen und Ärzte in den Krankenhäusern ist geprägt von einer steigenden Arbeitsbelastung, einer hohen Anzahl an Zusatzdiensten und vielen Überstunden. Das muss ein Ende haben. Die Ärztinnen und Ärzte sind am Limit. Die Kolleginnen und Kollegen haben ein Anrecht auf Planbarkeit von Familie, Beruf und Freizeit. Das ist jedoch ohne geregelte Dienstpläne nicht möglich. Die Forderungen des Marburger Bundes liegen seit mehr als einem halben Jahr auf dem Tisch, ohne dass die VKA sichtbar um eine Einigung bemüht gewesen wäre. Diese Ignoranz tolerieren wir nicht länger.“
Dr. Andrea Thom ergänzt: „Schon jetzt führt die Arbeitsverdichtung zu einem zunehmenden Mangel an Klinikärztinnen und -ärzten. Insbesondere die jüngeren Kolleginnen und Kollegen sind nicht mehr bereit, jahrelang unter mittelmäßigen Bedingungen zu arbeiten, die ihre eigene Gesundheit und damit auch die der Patienten gefährdet.“
Die Vorsitzenden wissen, dass ein Streik nie zur richten Zeit komme, „aber gerade in der Corona-Pandemie müssen Klinikärztinnen und -ärzte darauf aufmerksam machen, dass auch sie eine Belastungsgrenze haben und Wertschätzung für ihr hohes Engagement verdienen.“
Forderungen des Marburger Bundes
Der Marburger Bund fordert von der VKA vor allem eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen:
- Verlässliche Dienstplangestaltung
- Maximal 2 Wochenenden/Monat mit regelmäßiger Arbeit, Bereitschaftsdienst, Rufbereitschaft
- Maximal 4 Bereitschaftsdienste/Monat
- Maximal 12 Rufbereitschaften/Monat
- 5,5 Prozent mehr Gehalt
Patientenversorgung ist sichergestellt
Trotz des ganztägigen Warnstreiks ist die medizinische Patientenversorgung durch die übliche Wochenendbesetzung sichergestellt. Alle Notfälle können in gewohnter Weise behandelt werden, ebenso alle stationär aufgenommenen Patienten. Von den Streikmaßnahmen ausgeschlossen sind auch alle nicht aufschiebbaren Operationen und Therapien. Auch Patienten, die von ihrem Haus- oder Facharzt mit der Bitte um sofortige Behandlung eingewiesen werden, können trotz des Warnstreiks behandelt werden. Patienten, die keiner zeitnahen medizinischen Versorgung bedürfen, sollten ebenso wie Angehörige berücksichtigen, dass es am Donnerstag zu Beeinträchtigungen im Krankenhausbetrieb der VKA-Kliniken kommen kann.
Übersicht kommunale Kliniken in Schleswig-Holstein
Ärztinnen und Ärzte mit tariflicher Bindung TV Ärzte / VKA
- Westküstenklinikum Heide / Brunsbüttel
- Kliniken Nordfriesland gGmbH (Husum, Niebüll, Tönning, Föhr)
- Regio Kliniken GmbH (Elmshorn und Pinneberg)
- Johanniter-Krankenhaus Geesthacht
- Sana Kliniken Lübeck
- Ameos Krankenhausgesellschaft Ostholstein mbH (Eutin, Oldenburg, Fehmarn, Middelburg)
- FEK Neumünster
- Klinik Preetz
- Städtisches Krankenhaus Kiel
- Imland Kliniken (Rendsburg, Eckernförde)
- AK Segeberger Kliniken GmbH
- Helios Klinikum Schleswig
Krankenhäuser, die nicht Mitglied im kommunalen Arbeitgeberverband sind, aber den TV-Ärzte / VKA als Haustarif anwenden
- DRK Krankenhaus Ratzeburg