• Deutschlandstipendium

    Der MB Sachsen unterstützt als Förderer des Deutschlandstipendiums seit 2018 an den Universitäten in Leipzig und Dresden je eine/n Medizinstudentin/en pro Förderperiode. Das Deutschlandstipendium fördert Studentinnen und Studenten, die sich durch hervorragende Leistungen auszeichnen. Stipendiaten können als Gast an den Hauptversammlungen teilnehmen, werden bei MB-Aktionen an ihren Universitäten eng eingebunden und stehen im regelmäßigen Austausch mit dem Landesvorstand. „Wir wollen durch einen engen Austausch mit den Stipendiaten die aktuellen Belange der Medizinstudierenden in Sachsen gezielt in unsere Verbandsarbeit integrieren“, informiert Steffen Forner, Geschäftsführer des MB Sachsen.

    Im Interview mit Elenor Jung, Werkstudentin Verbandskommunikation MB Sachsen, sprechen die diesjährigen Stipendiaten über die Herausforderungen des Medizinstudiums, ihr soziales Engagement und ihre Pläne für das kommende Jahr.

    Universität Leipzig Förderperiode 2024/2025:

    An der Universität Leipzig fördert der MB Sachsen seit Oktober 2024 Felicitas Vogt. Sie studiert im 9. Fachsemester Humanmedizin und engagiert sich im Fachschaftsrat, wo sie sich für die Aktion "Faires PJ" stark macht. Zudem unterstützte sie den MB Sachsen bei der Organisation seines Berufseinstiegsseminars in Leipzig.

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    Felicitas, letztes Jahr hast du deine Hausarzt-Famulatur absolviert. Wie hast du die Famulatur erlebt und wie hat sie deinen weiteren Werdegang beeinflusst?

    Für mich war die Hausarzt-Famulatur ein sehr schönes Erlebnis, weil ich in der Gemeinschaftspraxis drei unterschiedliche Ärzt*innen begleiten konnte und dadurch auch verschiedene Behandlungsstile kennengelernt habe. Besonders gefallen hat mir, dass es eine Landarztpraxis in Baden-Württemberg war, wo ich zwar nicht immer alles verstanden habe, aber ich in den vier Wochen einige Patient*innen mehrmals gesehen habe und so etwas kennengelernt habe. Ich verstehe jetzt, dass man als Hausärzt*in so viel mehr als „nur“ eine ärztliche Begleitung für viele Patient*innen ist.

    Diese gute Erfahrung hat mir auf jeden Fall die Allgemeinmedizin als Weiterbildungsfeld geöffnet, aber 100% festlegen kann ich mich noch nicht. Nächste Woche werde ich jedoch die Winterschool für Allgemeinmedizin der Uni Freiburg im Schwarzwald besuchen und bin schon sehr gespannt auf die Eindrücke vor Ort.

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    Vor einem Jahr hast du uns erzählt, dass du dich für Anästhesie und Notfallmedizin interessierst. Wie hat sich dein Interesse seitdem weiterentwickelt?

    Auch dieses Feld interessiert mich weiterhin sehr. Ich habe auch hier eine Famulatur absolviert und hatte durch ein großartiges Team einen spannenden Monat, wo ich viel lernen konnte. Mein Wahlfach habe ich deshalb in der Anästhesie absolviert und ich denke, dass mein Wahltertial damit erstmal feststeht.

    Am meisten hat mir gefallen, dass man während der Einleitung mit der Pflege sehr eng zusammenarbeitet und damit ein ganz anderes Teamwork und Vertrauen als auf Station entsteht.

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    Welche Herausforderungen hast du im letzten Jahr erlebt?

    Das letzte Jahr war im Studium durch viele Klausuren geprägt. Dadurch musste ich eine gute Balance zwischen Lernen, Ehrenamt, Sport und auch Ruhephasen finden. Das fällt mir immer noch nicht leicht, aber durch die Unterstützung von meinem Freund gelingt es mir immer besser.

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    Welche Fachbereiche erwarten dich dieses Jahr? Hast du einen Favoriten?

    Im letzten Semester an der Uni erwarten mich noch einige OP-Fächer. Da die Kinderchirurgie dieses Semester schon sehr gute Vorlesungen gehalten hat, bin ich gespannt, das Fach im Unterricht am Krankenbett näher kennenzulernen. Zudem werde ich endlich eine Famulatur in der Geburtshilfe absolvieren. Das war mein Wunsch seit dem ersten Semester und ich bin schon gespannt auf die Eindrücke aus diesem Fach.

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    Wie läuft es in der Fachschaft? Gibt es vielleicht neue Themen, die dir derzeit wichtig sind?

    Da sich die Zeit an der Uni dem Ende nähert, versuche ich aktuell Aufgaben zu übergeben und neue Mitglieder zu motivieren, dabei zu bleiben. Vor allem die jungen Erstsemestler*innen zu sehen, finde ich sehr inspirierend, da sie viele neue Ideen mitbringen.

    Nach der Regierungsbildung in Sachsen und dem Erfolg, dass Änderungen am PJ im Koalitionsvertrag stehen, beobachten wir die Entwicklungen hier sehr gespannt. Wir hoffen, dass es nicht nur bei Sätzen bleiben wird, sondern auch tatsächliche Veränderungen und damit Verbesserungen für kommende Generationen folgen werden.

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    Wie hältst du die Balance zwischen Studium, Ehrenamt und Freizeit aufrecht?

    Wie oben erwähnt – durch ein tolles soziales Netz bestehend aus meinem Freund, meiner Familie und meinem Freundeskreis. Dazu gehört auch Sport als Ausgleich, um den Kopf freizubekommen bzw. frei zu laufen.

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    Welche Rolle spielt das Deutschlandstipendium dieses Jahr für dich?

    Auch dieses Jahr hilft mir das Deutschlandstipendium wieder einige Vorhaben für mein Studium zu finanzieren. Das ist zum einem die Winterschool für Allgemeinmedizin und zum anderen werde ich in Nepal meine letzte Famulatur absolvieren.

    Außerdem möchte ich mich dafür einsetzen, dass noch mehr engagierte (Medizin-)Studierende die Chance auf ein Deutschlandstipendium bekommen. Deshalb sei auch an dieser Stelle erwähnt, dass auch Privatpersonen ein Stipendium stellen können und sich so mit jungen motivierten Studierenden vernetzen können. Auf den Netzwerkveranstaltungen bekommt man von Seiten der Universität sehr interessante Einblicke und kann mit verschiedenen Menschen ins Gespräch kommen und seinen Horizont über die eigene Fachrichtung hinaus erweitern.

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    Welche Eindrücke konntest du im vergangenen Jahr vom Marburger Bund Sachsen sammeln?

    Der Marburger Bund stand unserer Fachschaft im letzten Jahr immer sehr tatkräftig zur Seite und hat uns vor allem in den Bemühungen zur Aktion „Faires PJ“ viel geholfen. Dafür sei an dieser Stelle auch Danke gesagt.

    Außerdem konnte ich zusammen mit Frau Dolk und Herrn Forner wieder das Berufseinstiegsseminar organisieren, welches großen Anklang bei den Studierenden im fortgeschrittenen Studium fand.

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    Welche neuen Ideen oder Projekte würdest du gerne im kommenden Jahr in deinem Engagement als Medizinstudentin vorantreiben?

    Ich möchte mich dafür einsetzen, dass es im kommenden Jahr mehr Deutschlandstipendien an der Medizinischen Fakultät Leipzig gibt.

    Porträt von Felicitas Vogt, Deutschlandstipendiantin des MB Sachsen 2024/25

     

    TU Dresden Förderperiode 2024/2025:

    An der TU Dresden fördert der MB Sachsen seit Oktober 2024 Daniel Haak. Er absolviert derzeit sein Praxisjahr, bleibt jedoch den Dresdner Vorklinik Repetitorien für die Fachbereiche Biochemie und allgemeine Anatomie sowie der von ihm gegründeten Hochschulgruppe First Aid for All - Dresden als Berater und Fördermittelakquisiteur erhalten.

     

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    Daniel, letztes Jahr hast du von deinem ausgeprägten Interesse an der HNO und Inneren Medizin berichtet. Wie hat sich dieses weiterentwickelt?

    Mein Interesse ist nach wie vor beständig und nach aktuellem Stand denke ich auch, dass es sich zwischen diesen beiden Optionen entscheiden könnte.

    Aktuell bin ich in meinem ersten PJ-Tertial in der HNO-Klinik des Universitätsklinikums Dresden beschäftigt und habe hier das Glück in alle Bereiche der ärztlichen Arbeit reinschnuppern zu dürfen. Vom Erlernen des Stationsalltags, über einen Ausflug in die audiometrische Funktionsdiagnostik bis zur Ambulanz, der Phoniatrie und Pädaudiologie oder der Allergologie – alle Bereiche darf ich hier während meines viermonatigen Aufenthalts einmal durchlaufen.

    In der HNO reizt mich dabei vor allem der praktische Aspekt des Alltags. Von den selbst durchgeführten Otoskopien, Laryngoskopien oder Epistaxisbehandlungen, bis zur Assistenz bei größeren OPs wie einer Neck Dissection oder einer Laryngektomie – es gibt jeden Tag Abwechslung.

    Im März beginnt dann mein zweites Tertial in der Inneren Medizin am Universitätsklinikum Dresden. Danach wird sich entscheiden, wohin die Reise geht.

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    Welche Herausforderungen hast du im letzten Jahr erlebt?

    Auf akademischer Seite stellte das Ende meines theoretischen Lehrstudiums sowie der Abschluss des 2. Staatsexamen die größte Herausforderung dar. Insbesondere die intensive Lernphase von Juli bis Oktober 2024 hat mich stark beansprucht, zumal nebenbei noch ein Umzug zu organisieren war. Allerdings hat sich all die Arbeit am Ende gelohnt, sodass ich die Prüfung erfolgreich absolvieren und mich dem letzten Abschnitt des Medizinstudiums zuwenden konnte.

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    Was erwartet dich dieses Jahr?

    2025 wird aller Voraussicht nach mein letztes Jahr als Medizinstudent sein, da ich mein Studium nach nunmehr sieben Jahren abschließen werde. Mein großes Ziel ist es außerdem mein Promotionsverfahren dieses Jahr zu eröffnen, damit ich diesen Meilenstein ebenso abschließen kann. Weiterhin möchte ich noch einige Projekte voranbringen und Fördersummen einwerben, sodass studentische Projekte, u.a. die Dresdner Vorklinik Repetitorien (DVR), noch lange Zeit weiterbestehen können.

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    Gibt es Neuigkeiten aus deinen AGs und deiner Gremienarbeit?

    Mit dem Beginn des PJ ist es allgemeiner Brauch seine studentischen Engagements an die nachfolgende Generation zu übergeben. Dementsprechend habe ich sowohl mein Mandat in der Studienkommission Medizin, meinen Sitz in der AG First Aid for All – Dresden, als auch die Organisation und Leitung der Dresdner Vorklinik Repetitorien abgegeben, hier bin ich mittlerweile in beratender Rolle tätig und unterstütze wie beim Akquirieren von Projektfördergeldern oder springe im Zweifel auch mal als Dozent ein.

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    Wie hältst du die Balance zwischen Studium, Nebenjob und Ehrenamt aufrecht?

    Da sich mein Engagement sowie Studium und Arbeit innerhalb der Medizinischen Fakultät Dresden bündeln, ist es weniger ein Balanceakt als mehr ein fließender Übergang zwischen den einzelnen Tätigkeiten. Das erleichtert es mir zeitlich ungemein – insbesondere auch räumlich – zu den entsprechenden Veranstaltungen oder Absprachen anwesend zu sein. Manch einer würde vielleicht behaupten, dass damit auch ein gewisser Tunnelblick verbunden ist, allerdings denke ich, dass ich dadurch auch den Überblick behalten kann und so besser planen kann. Zum Ausgleich gehe ich aber auch sehr gerne in der sächsischen Schweiz Wandern, koche nach der Arbeit oder lese ein Buch auf dem Balkon.

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    Welche Erfahrungen hast du in letzter Zeit mit der Verbindung von gesellschaftlichem Engagement und medizinischem Beruf gemacht?

    Im Mai 2024 durfte ich im Rahmen der Demo-Aktion „Gemeinsam für Demokratie“ stellvertretend für die Studierenden der medizinischen Fakultät ein paar Worte an die Anwesenden richten. Dabei betonte ich die Rolle der Medizin als eine Schule des täglichen Lernens, in welcher die erfolgreiche medizinische sowie wissenschaftliche Weiterentwicklung und Kompetenz maßgeblich von der Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen, aber auch verschiedener Nationen und Kulturen abhängig ist. So stellen wir sicher, dass wir alle gemeinsam an den großen Fragen unserer Zeit arbeiten und ein besseres Miteinander für alle schaffen können.

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    Welche Rolle spielt das Deutschlandstipendium dieses Jahr für dich?

    Das Deutschlandstipendium hilft mir ungemein dabei, meinen Interessen nachgehen zu können und finanziell unabhängiger zu agieren. Ich konnte dadurch mehr Zeit in die Finalisierung einiger Projekte investieren und musste nicht fürchten, dadurch Einbußen hinnehmen zu müssen. Für diese Unterstützung bin ich nach wie vor sehr dankbar!

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    Welche Eindrücke konntest du im vergangenen Jahr vom Marburger Bund Sachsen sammeln?

    Aufgrund des enormen Lernpensums im letzten Jahr und den mit meinen Prüfungen überlappenden Terminen, war es mir letztes Jahr leider nicht möglich in dem Ausmaß innerhalb des Marburger Bundes aktiv zu sein, wie ich es mir gewünscht hätte. Ich habe allerdings die Hoffnung, dass sich das dieses Jahr verbessern wird und nehme mir vor, mehr Einblicke in die Arbeit des Marburger Bundes zu gewinnen.

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    Welche neuen Ideen oder Projekte würdest du gerne im kommenden Jahr in deinem Engagement als Medizinstudent vorantreiben?

    Aktuell bin ich dabei einen Projektförderantrag für die Dresdner Vorklinik Repetitorien bei der Gesellschaft für medizinische Ausbildung (GMA) einzureichen, um dem Projekt für die kommenden Jahre ein finanzielles Polster zu ermöglichen. Außerdem arbeiten wir mit dem im letzten Jahr in Dresden neu gegründeten Institut für Didaktik und Lehrforschung in der Medizin (IDL) an einem Antrag zur allgemeinen Auszeichnung studentischen Engagements in Wissenschaft, Forschung und Lehre an unserer Fakultät. Persönlich erhoffe ich mir mein Promotionsvorhaben zu einem Abschluss zu bringen und dieses Kapitel mit der Einreichung und Eröffnung des Verfahrens beenden zu können.

    Porträt von Daniel Haak, Deutschlandstipendiant des MB Sachsen 2024/25

     

    Universität Leipzig Förderperiode 2023/2024:

    An der Universität Leipzig fördert der MB Sachsen seit Oktober 2023 Felicitas Vogt. Sie studiert im 7. Fachsemester Humanmedizin, engagiert sich im Fachschaftsrat und ehrenamtlich bei der Austauschorganisation YFU. Sie gehörte außerdem zum Sachsenkader in der Abteilung Orientierungslauf.

    TU Dresden Förderperiode 2023/2024:

    An der TU Dresden fördert der MB Sachsen seit Oktober 2023 Daniel Haak. Er studiert im 9. Semester Humanmedizin, ist studentisches Mitglied der Studienkommission Medizin und Organisator der Dresdner Vorklinik Repetitorien für die Fachbereiche Biochemie und allgemeine Anatomie. Außerdem ist er Gründungsmitglied der Hochschulgruppe First Aid for All - Dresden.

    Universität Leipzig Förderperiode 2022/2023:

    An der Universität Leipzig fördert der MB Sachsen seit Oktober 2022 Felicitas Vogt. Sie studiert im 5. Fachsemester Humanmedizin, engagiert sich im  Fachschaftsrat und ehrenamtlich bei der Austauschorganisation YFU. Sie gehörte außerdem zum Sachsenkader in der Abteilung Orientierungslauf und engagiert sich weiterhin ehrenamtlich für den Orientierungslauf..

    TU Dresden Förderperiode 2022/2023:

    Mariam Arnold studiert im 5. Semester an der TU Dresden Medizin. Sie gehört zum ersten Jahrgang des neuen Modellstudiengangs MEDiC am Standort Chemnitz.

    TU Dresden Förderperiode 2021/2022:

    Konstantin Willkommen studiert im März 2022 im 11. Fachsemester Medizin an der Technischen Universität (TU) Dresden. Er ist seit dem Wintersemester 2019 Deutschlandstipendiat des MB Sachsen. Hier geht es zum Artikel über ihn in der MBZ UniSpezial von April 2022:

    Universität Leipzig Förderperiode 2021/2022:

    Charlotte Wiegank studiert im 11. Semester Humanmedizin an der Universität Leipzig. Sie ist seit dem Wintersemester 2021/22 Deutschlandstipendiatin des MB Sachsen.

     

     

     

    Stand: 19. Februar 2025