Kammerpräsident Dr. med. Günther Matheis kritisierte in seinem Bericht zur Lage ferner die missglückte Kommunikation des Bundesministers für Gesundheit. Das Hin und Her bei der Isolationspflicht Anfang April sei ein Musterfall für eine Kommunikation, wie man sie nicht machen dürfe. Auch die Schauermärchen des Ministers Lauterbach, dass im Herbst eine "Killervariante" drohe, sei wenig hilfreich. "Das trägt nur zur Verunsicherung der Bevölkerung bei. Wir benötigen vielmehr einen überzeugenden Plan, wie wir im nächsten Winter besser auf die zu erwartenden nächste Corona-Welle vorbereitet sind.“
Auch die Rücknahme des GKV-Finanzierungssystems durch das BMG sei nicht überzeugend. „Das war handwerklich schlecht gemacht. Es wurde nach der Vorlage des Gesetzes schnell wieder kassiert.“ Dass nun auch Finanzminister Linder mit am Tisch des Ministers Lauterbach sitzt und mitentscheide, sei ein absolutes Novum und eine Schwächung der Position des Gesundheitsministers im Kabinett. Matheis: „Wir werden es ablehnen, wenn am Ende versucht wird, durch Kürzung ärztlicher Leistungen das Defizit der Krankenkassen zu decken.“
Am Ende äußerte Günther Matheis scharfe Kritik an den Plänen der Bundesregierung, dass Impfrecht über Modellvorhaben hinaus nichtärztlichen Personen zu gewähren. „Wenn Apotheker künftig Impfen sollen, wird das bisher hohe Qualitätsniveau des Impfens hierzulande geschwächt. Anamnese, Umgang mit Komplikationen, Kenntnisse über Erkrankungen, das alles lässt sich nicht in einem Tagesseminar erlernen. Es braucht dafür vielmehr eine Expertise, die nur wir Ärztinnen und Ärzte haben!"
Eine klare Stellungnahme, die kräftigen Beifall der 80 Mandatsträger der Vertreterversammlung der LÄK RLP erhielt.