„Ambulant angestellte Ärztinnen und Ärzte sind ein fester Bestandteil der medizinischen Versorgung in Hamburg, und auch sie üben einen freien Beruf aus. Deshalb machen wir uns dafür stark, dass Entscheidungen auf medizinischen Überlegungen basieren und frei von kommerziellen Interessen bleiben, besonders vor dem Hintergrund, dass Einrichtungen in Trägerschaft von Konzernen zunehmen“, sagt Dr. Degen im KVH-Journal. „Es ist wichtig, durch Wertschätzung und Stärkung der Kolleginnen und Kollegen in diesen Strukturen sicherzustellen, dass sie wie bisher auch hervorragende Medizin machen können. Es dürfen keine Gelder abgezweigt werden, um Renditeerwartungen von Investoren zu bedienen.“
Qualitätsverbesserung im ambulanten Bereich
Die Kooperative Liste Marburger Bund will sich für eine Qualitätsverbesserung in der ambulanten Versorgung einsetzen. Dabei geht es den insgesamt 11 Kandidatinnen und Kandidaten darum, die Möglichkeiten kooperativer Medizin besser zu nutzen und interdisziplinäre Zusammenarbeit zu fördern. Auch eine sektorenübergreifende, qualifizierte Weiterbildung gehört dazu. Darüber hinaus wollen sich die fünf Frauen und sechs Männer für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf engagieren. Denn viele von ihnen wissen aus eigener Erfahrung, wie wichtig eine flexible Arbeitszeitgestaltung ist.
Wohnortnahe Versorgung sicherstellen
Im Interview mit dem KVH-Journal betont Dr. Degen weiter, wie wichtig es sei, die wohnortnahe Versorgung in allen Stadtteilen sicherzustellen. Dies sei der Fall für die haus- und kinderärztliche Versorgung im Allgemeinen, aber auch für Menschen in schwierigen sozialen Verhältnissen, bei psychischen Erkrankungen und geistiger oder körperlicher Behinderung im Speziellen. „Gerade größere Strukturen wie MVZ können hier unterstützen, Honoraranreize in Bereichen mit wenigen Privatpatienten können helfen“, sagt er.
Digitalisierung mitgestalten
Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern habe Deutschland trotz Milliardeninvestitionen eine konsequente Umsetzung der Digitalisierung verschlafen. „Sie scheiterte bisher an Interessenskonflikten der beteiligten Akteursgruppen in der Selbstverwaltung, Bürokratie und an Sicherheitsbedenken“, erläutert Dr. Degen. Deshalb fordere die Kooperative Liste Marburger Bund, das Thema endlich ernst zu nehmen und die Digitalisierung – unter Mitwirkung der Ärzteschaft – zu gestalten.
Bessere Repräsentanz der KV-Mitglieder
Um die Selbstverwaltung der KVH zu stärken, sei es wichtig, dass sie besser ihre Mitglieder repräsentiere. Dies gelte für die rund 2.000 im ambulanten Bereich angestellten Ärztinnen und Ärzte und ebenso für Frauen, die über die Hälfte der KVH-Mitglieder ausmachten, und junge Eltern. „Dabei geht es uns ganz klar um Kooperation auf Augenhöhe und nicht ein Gegeneinander zwischen niedergelassenen und angestellten Kolleginnen und Kollegen – kooperativ, zeitgemäß und unabhängig.“
Das vollständige Interview ist im KVH Journal 06/22 nachzulesen.