• PJ-Aktionstag am 19.07.2023

    Am 19.07.2023 findet der bundesweite Aktionstag für ein #fairesPJ statt. Zusammen mit der bvmd ruft der Marburger Bund Medizinstudierende in ganz Deutschland auf, sich am Aktionstag zu beteiligen, um gemeinsam unseren Forderungen nach besseren Bedingungen im Praktischen Jahr Gehör zu verschaffen.

    Angesichts der schwierigen Personalsituation in den Krankenhäusern sind PJler überall dort im Einsatz, wo sie gerade in der Versorgung gebraucht werden. Mehr als die Hälfte der Medizinstudierenden im Praktischen Jahr verbringt 40 bis 50 Stunden pro Woche in der Klinik, auch Dienste in der Nacht und an Wochenenden sind im letzten Abschnitt des Medizinstudiums keine Seltenheit. Das hat das PJ-Barometer 2023 des Marburger Bundes ergeben. Vielfach fehlt Zeit zum Selbststudium neben der praktischen Ausbildung (z.B. in Form eines Studientages).

    Die Befragung unter rund 1.700 PJ-Studierenden und jungen Ärztinnen und Ärzte zeigt, dass in vielen Lehreinrichtungen enormer Verbesserungsbedarf besteht: Viele PJ-Studierende werden nicht zu ausbildungsentsprechenden Tätigkeiten herangezogen, sondern als billige Arbeitskräfte für nicht primär ärztliche Aufgaben eingesetzt. Sie erhalten keine oder nur eine geringfügige Aufwandsentschädigung. Ein Großteil von ihnen ist auf finanzielle Unterstützung der Familie angewiesen und rund ein Drittel muss neben dem Vollzeiteinsatz in der Klinik noch einem Nebenjob nachgehen.

    Um sich vollumfänglich der eigenen Ausbildung widmen zu können, sollte Studierenden im Praktischen Jahr eine bundesweit einheitliche PJ-Aufwandsentschädigung mindestens in Höhe des BAföG-Höchstsatzes gezahlt werden. Lehrkrankenhäuser und Unikliniken sind zu einer guten praktischen Ausbildung gesetzlich verpflichtet. Wir erwarten, dass sie diesen Auftrag erfüllen. Es geht im PJ um die Vertiefung der im Studium erworbenen ärztlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, u.a. durch ein strukturiertes Mentoring. Zukünftige Ärztinnen und Ärzten bedürfen einer modernen und praxisnahen Ausbildung an Patientinnen und Patienten, wie vom Marburger Bund in zahlreichen Stellungnahmen gefordert.

    Auf Initiative u.a. der Medizinstudierenden im Marburger Bund in Zusammenarbeit mit der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd) hat bereits der 127. Deutsche Ärztetag beschlossen, die Reform des Medizinstudiums zügig voranzubringen.[¹] In diesem Kontext muss endlich auch eine Regelung zu den Krankheitstagen im PJ erfolgen. Die aktuelle Regelung in der Approbationsordnung sieht lediglich 30 Fehltage vor, sodass krankheitsbedingte Fehlzeiten keine Berücksichtigung finden. Individuelle Härtefallanträge sind mit unverhältnismäßigem Aufwand verbunden und in keiner Weise geeignet, das eigentliche Problem zu lösen. Im Sinne der Sicherheit von Patientinnen und Patienten, der Gesundheit der Medizinstudierenden und der Ausbildungsqualität müssen Krankheitstage von der Fehlzeitenregelung ausgenommen werden. Wer krank ist, muss zu Hause bleiben können, ohne dass dafür Fehltage verloren gehen.

    Durch den bundesweiten Aktionstag wollen wir gemeinsam mit Tausenden von Medizinstudierenden und angehenden Ärztinnen und Ärzten ein  Zeichen für ein #fairesPJ setzen!

    Die bvmd hat die Forderungen für ein #fairesPJ auf der Website www.rettedeinpj.de zusammengefasst und eine Online-Petition gestartet, welche bei Erreichung von 100.000 Unterschriften an das Bundesministerium für Gesundheit und den Medizinischen Fakultäten übergeben wird. Der Marburger Bund unterstützt diese Petition.

    Die Fachschaftsinitiative Humanmedizin der Charité hat ihre Forderungen für ein faires PJ in einer Stellungnahme ausführlich begründet und wird dabei vom Marburger Bund Berlin/Brandenburg unterstützt.