• Herausforderungen im Gesundheitswesen: Finanzen, Bürokratie und Personal im Fokus

    Pressemitteilung
    MB Saar diskutiert mit Vertretern aus dem Saarländischen Gesundheitswesen über die geplante Krankenhausreform
    01.Dezember 2023
    Saarbrücken
    In einer lebhaften Podiumsdiskussion unter dem Titel "Krankenhausreform - Rettung oder Niedergang der Saarländischen Krankenhauslandschaft?" tauschten gestern Vertreterinnen und Vertreter des Marburger Bundes Saarland und des Saarländischen Gesundheitswesens ihre Ansichten über die geplante Krankenhausreform aus.
    (v.l. Thomas Jakobs, Dorothea Kerner, Axel Mittelbach, Magnus Jung, Josef Mischo)
    (v.l. Thomas Jakobs, Dorothea Kerner, Axel Mittelbach, Magnus Jung, Josef Mischo)

    Die Diskussionsrunde, bestehend aus Dr. Dorothea Kerner, erste Vorsitzende des Marburger Bundes Saarland, Dr. Magnus Jung, Minister für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit, San.-Rat Dr. med. Josef Mischo, Präsident der Ärztekammer des Saarlandes, sowie Dr. Thomas Jakobs, Geschäftsführer der Saarländischen Krankenhausgesellschaft, zeigte Einigkeit darüber, dass das Gesundheitssystem vor gewaltigen Herausforderungen steht und eine dringende und sinnvolle Krankenhausreform unumgänglich ist.

    Ein zentrales Diskussionsthema war die Finanzierbarkeit der Reform, insbesondere angesichts des aktuellen Urteils des Bundesverfassungsgerichts. Minister Jung betonte die Schwierigkeiten, unter den gegenwärtigen Bedingungen gute Entscheidungen zu treffen, während Jakob für eine klare Finanzierung eintrat.

    Der Frage nach der zukünftigen Finanzierbarkeit des Gesundheitssystems und einer möglichen Rationierung ärztlicher Leistungen, wie es bereits in anderen Ländern üblich ist, erteilte Mischo eine Absage. Stattdessen befürwortete er eine deutliche Priorisierung. Minister Jung ergänzte, dass vor einer möglichen Rationierung zunächst das Gesundheitssystem effizienter gestaltet werden sollte, ohne dabei die Qualität der Leistungen zu beeinträchtigen.

    Die Debatte um die Finanzierung fand in der Forderung nach Vorhaltekosten seitens der Krankenhausgesellschaft und des Marburger Bundes Ausdruck.

    Bezüglich der Bewertung des Eckpunktepapiers, erkannte die Saarländische Ärztekammer positive Ansätze, insbesondere die Zentrierung von Leistungen, äußerte jedoch Bedenken hinsichtlich eines möglichen Krankenhaussterbens. Minister Jung versicherte, dass die Politik den Erhalt von Krankenhäusern im Blick habe und an einer Einigung mit Gesundheitsminister Lauterbach arbeite. Die ärztlichen Diskutanten äußerten ihre Besorgnis vor einer möglichen verstärkten Zunahme von Bürokratie, die bereits in der gegenwärtigen Situation als sehr problematisch wahrgenommen wird.

    Die Personalfrage wurde intensiv erörtert, wobei Kerner vor allem die Ausweitung der Medizinstudienplätze forderte. Und sie mahnte an: „Wir müssen aufpassen, dass wir den Beruf nicht schlecht reden, denn wir brauchen dringend medizinischen Nachwuchs“. Minister Jung betonte die Wichtigkeit einer Diskussion über die Medizinstudienplätze.

    Ein weiteres Thema war die Patientensteuerung, bei der die Diskussionsteilnehmer die Notwendigkeit betonten, den Zugang zu Krankenhäusern zu reglementieren und über Zuweisung zu steuern.

    Zum Abschluss, mit Blick auf eine positive Zukunft befragt, äußerte Kerner den Wunsch, „dass Ärztinnen und Ärzte nach einem regulären 8-Stunden-Tag ohne schlechtes Gewissen nach Hause gehen können, um sich dort um ihre Familien kümmern“. Sie betonte, dass die Entscheidung, Ärztin oder Arzt zu werden, aus dem Wunsch entspringt, Menschen zu helfen, und fügte hinzu: "Ansonsten hätten wir auch BWL studieren können."