„Wir freuen uns, dass die Streikbereitschaft unter den Kolleginnen und Kollegen nach wie vor hoch ist und so viele gekommen sind“, erklärte Dr. Dorothea Kerner, erste Vorsitzende des Marburger Bundes Saarland. „Das zeigt, dass viele unzufrieden sind mit der aktuellen Situation und nicht länger bereit sind, ihre jetzigen Arbeitsbedingungen weiter hinzunehmen. Wir arbeiten länger als die Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Kliniken und werden auch noch schlechter bezahlt."
Unter dem Motto "Versorg dich selbst, sonst versorgt dich (bald) keiner (mehr)" konnten die Streikenden ihre Forderungen auf Postkarten festhalten. Gleichzeitig lief eine Unterschriftenaktion für Patientinnen und Patienten sowie Aufklärungsaktionen über Notfallmaßnahmen und Selbstversorgungstipps.
"Die Patientinnen und Patienten sind sich nicht bewusst, dass wir mit unserem Streik letztlich auch für die Aufrechterhaltung ihrer Gesundheitsversorgung kämpfen", erklärte Kerner. "Denn ohne Veränderungen besteht die Gefahr, dass immer mehr Ärztinnen und Ärzte in andere Einrichtungen abwandern. Dadurch würde der bereits vorhandene Personalmangel am einzigen Universitätsklinikum im Saarland noch weiter verschärft."
Nach den Aktionen am UKS überreichte eine Streikdelegation in Saarbrücken symbolisch einen Notfallkoffer mit über 160 gesammelten Forderungen an Innenminister Reinhold Jost. Dieser bedankte sich bei den Streikenden und versprach, sich den Forderungen anzunehmen.
Dr. Kerner stellte fest: "Dass der Innenminister persönlich unseren Notfallkoffer entgegengenommen hat, zeigt uns, dass die Gegenseite uns und unsere Forderungen ernst nimmt." Sie betonte jedoch, dass die Streikbereitschaft weiterhin bestehe, bis ein akzeptables Angebot der Arbeitgeberseite vorliege.
Der Protest der Universitätsärztinnen und -ärzte richtet sich gegen die aktuellen Verhandlungen des Marburger Bundes mit der TdL, bei denen bisher kein akzeptables Angebot der Arbeitgeberseite vorliegt. Gefordert werden höhere Zuschläge für Nacht-, Wochenend- und Feiertagsarbeit sowie eine lineare Gehaltserhöhung um 12,5 Prozent und Begrenzungen bei Schicht- und Wechselschichtarbeit. Die Verhandlungen werden am 25. März fortgesetzt.