Die Bundesärztekammer führt seit ein paar Jahren im Vorfeld des deutschen Ärztetages den "Dialog mit jungen Ärztinnen und Ärzten", dieses Mal in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis "Junge Ärztinnen und Ärzte" der Ärztekammer Westfalen-Lippe, durch.
Diese Veranstaltung bietet der jungen Ärztegeneration alljährlich eine eigene Plattform um sich zu aktuellen gesundheitspolitischen Themen auszutauschen. Unter der diesjährigen Moderation von Dr. med. Pedram Emami, Präsident der Ärztekammer Hamburg, sorgte die zunehmende Kommerzialisierung in der Medizin und wie junge Ärzte diese erleben für ausgiebigen Diskussionsstoff. Daneben wurden im zweiten Teil der Veranstaltung die Schwierigkeiten und Ängste einer Niederlassung für Nachwuchsmediziner beleuchtet.
Auch aus dem Saarland nahmen drei engagierte Ärztinnen teil. Maike Pirrung, Pamela Prempeh und Jeannine Haase empfanden ihre Teilnahme am DÄT sehr interessant und informativ und konnten persönlich sehr viel mitnehmen. Die "Dialogkultur" und vor allem das Format gefielen ihnen besonders gut. „Es gab ausreichende Möglichkeiten zu Wort zu kommen, die vorgeschlagenen Themen wurden umfassend von einigen Seiten beleuchtet, zudem haben sich ganz neue Aspekte aufgetan.“, so Prempeh. Positiv hervorzuheben war aus ihrer Sicht auch, dass Ängste, Zweifel oder Bedenken, welche die Niederlassung betreffen, weitgehend genommen wurden. Vor allem die zunehmende Kommerzialisierung in der Medizin wurde kontrovers diskutiert. Die Qualität der Versorgung und auch der ärztlichen Weiterbildung sei "in den Hintergrund gerutscht", vielmehr gehe es um Erreichen von Mindestzahlen und Mindestumsatz, sagte eine junge Ärztin aus dem Publikum. "Die Weiterbildung bleibt auf der Strecke, deshalb kaufen wir uns am Wochenende in Kurse ein.", ermahnte sie. „Hierbei muss man sich insbesondere fragen, ob die Gewinnorientierung im Gesundheitswesen aus humanitärer Sicht als Ziel nicht in Frage gestellt werden sollte.“, so Haase.
„Man hatte in der Veranstaltung wirklich das Gefühl etwas an der Gesundheitspolitik ändern zu können, ggf. nur in sehr, sehr kleinen Schritten, dennoch scheint dort Ärzteschaft und Politik ganz nah.“, so Prempeh.
Zusammenfassend ließen sich aus ihrer Sicht folgende Punkte positiv bewerten:
- Enger Dialog der Ärzteschaft mit der Politik
- Umfassendes Beleuchten unterschiedlicher Aspekte der ärztlichen Niederlassung
- Diskussion über die Zukunftsgestaltung des ärztlichen Handelns unter dem Druck der ökonomischen (und politischen) Repressionen
- Unmittelbares Einbeziehen des Auditoriums
- Auch den jungen Ärzten wird Gehör geschenkt
Prof. Dr. med Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer, verwies in seinem Schlusswort auf seinen letzten deutschen Ärztetag in dieser Position. Er gab mit auf den Weg, dass es nun an der jungen Ärztegeneration liege sich aktiv einzubringen und nur so etwas verändern/verbessern zu können.
Insgesamt sahen es alle drei als eine sehr sinnvolle und interessante Veranstaltung, dessen Angebot sie gerne wieder nutzen möchten und es anderen jungen Kollegen nur weiterempfehlen können.