Am kommenden Freitag treffen sich die Ärztinnen und Ärzte zu einer „aktiven Mittagspause“ vor dem Haupteingang des Klinikums Mitte in Bremen, um ihre Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen zu unterstreichen.
„In dem seit Monaten andauernden Tarifkonflikt kann ich keine echte Verhandlungsbereitschaft der Arbeitgeber erkennen“, so der Vorsitzende des Marburger Bundes, Landesverband Bremen, Jörg Fierlings. Die fünfte Runde der Tarifverhandlungen zwischen Marburger Bund und VKA war am 15. November ohne Einigung vorzeitig zu Ende gegangen. „Das Angebot der VKA war ein Schlag ins Gesicht der Arbeitnehmer und hat erstmal alle vorher bestehenden, vernünftigen Verhandlungsansätze zunichte gemacht.“, so Fierlings weiter.
Parallel zu den Warnstreikmaßnahmen in verschiedenen Bundesländern werden die Mitglieder des Marburger Bundes im Geltungsbereich des Tarifvertrages TV Ärzte-VKA, der für rund 60.000 Ärztinnen und Ärzte gilt, in der ersten Dezemberhälfte in einer bundesweiten Urabstimmung darüber befinden, ob es im neuen Jahr zu einem unbefristeten Vollstreik und damit zu umfangreichen Arbeitskampfmaßnahmen der Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Kliniken kommt.
Neben der Reform der völlig veralteten Tarifregelungen zur Schichtarbeit fordert der MB eine lineare Gehaltserhöhung von 8,5 Prozent sowie Verbesserungen bei der Rufbereitschaft und den Bereitschaftsdienstentgelten, um der hohen Belastung der Ärztinnen und Ärzte Rechnung zu tragen.
Die Arbeitgeber hatten in ihrem Angebot in der letzten Verhandlungsrunde lediglich vorgeschlagen, dass nach einer neunmonatigen Nullrunde die Entgelte erstmals zum 1. April 2025 linear um 2 Prozent steigen. Ein Jahr später soll es weitere 2 Prozent und zum 1. Dezember 2026 noch einmal 1,5 Prozent geben. Lediglich zu einer Erhöhung des Nachtzuschlages für Vollarbeit ab April 2025 um 5 Prozentpunkte sah sich die VKA in der Lage. Als Kompensation für neun Monate ohne Entgelterhöhung schlägt die VKA eine Einmalzahlung in Höhe von 500 Euro vor.
Dieses Angebot geht auf die Forderungen des Marburger Bundes nach besseren Bedingungen bei den besonders belastenden Schicht-, Ruf- und Bereitschaftsdiensten gar nicht ein und hat zu der entschlossenen Reaktion der Ärztinnen und Ärzte geführt.