• Im Interview: Dr. Jan Galuska

    Stv. Vorsitzender im Sprecherrat der sich weiterbildenden Ärztinnen und Ärzte
    25.November 2024
    Hannover
    Der Sprecherrat der sich weiterbildenden Ärztinnen und Ärzte ist das junge Gremium des Marburger Bundes, das Berufseinsteigern und jungen Klinikärzt*innen einen intensiveren Austausch ermöglicht. Dr. Jan Galuska wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Wir haben mit ihm gesprochen.
    Jan Galuska, stv. Vorsitzender im Sprecherrat der sich weiterbildenden Ärztinnen und Ärzte, setzt sich engagiert für bessere Arbeitsbedingungen, eine fundierte Weiterbildung und ein patientenorientiertes Gesundheitssystem ein. Foto: Marburger Bund
    Jan Galuska, stv. Vorsitzender im Sprecherrat der sich weiterbildenden Ärztinnen und Ärzte, setzt sich engagiert für bessere Arbeitsbedingungen, eine fundierte Weiterbildung und ein patientenorientiertes Gesundheitssystem ein. Foto: Marburger Bund

    Lieber Herr Galuska, herzlichen Glückwunsch zur Wahl als stellvertretender Vorsitzender! Bitte erläutern Sie nochmal kurz: was ist der Sprecherrat und was sind seine Aufgaben?

    Der Sprecherrat ist ein Gremium des MB-Bundesverbands, welches Ärzt*innen am Anfang ihrer Laufbahn die Möglichkeit bietet, sich mit jungen Kolleg*innen bundesweit auszutauschen und zu vernetzen. Gemeinsam setzen wir uns für Verbesserungen in der Weiterbildung, wie z. B. Lehre oder die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein. Letztlich besprechen wir aber immer das, was uns bewegt und bringen unsere Themen und Anträge dann auf Landes- oder Bundesebene ein.

    Welche konkreten Themen wollen Sie angehen?

    Ich habe den kleinen Traum, in einem Gesundheitssystem zu arbeiten, in dem wir die Patient*innen und medizinische Versorgung vollends in den Mittelpunkt stellen können und nicht bürokratische Verwaltungsaufgaben oder Fallpauschalen. Ein Gesundheitssystem sollte auch seine Mitarbeitenden wie uns Ärzt*innen nicht krank machen. Wir haben einen tollen Beruf, aber die Bedingungen, unter denen wir arbeiten, sind es nicht. Das möchte ich ändern. Konkret fordere ich deshalb die Abschaffung des Fallpauschalensystems, die ökonomischen Zwänge im Gesundheitssystem zu verringern und Bürokratie abzubauen.

    Des Weiteren ist eine fundierte Weiterbildung unerlässlich, um qualitativ hochwertige Medizin leisten zu können. Ansonsten will ich mich dafür einsetzen, mehr junge Kolleg*innen für gewerkschaftliche Arbeit zu begeistern.

    Im Mai haben Sie gemeinsam mit dem Sprecherrat und dem Bundesverband einen Antrag zum Thema Rechtsextremismus in Deutschland eingereicht. Warum?

    Rechtes Gedankengut erlebt europaweit eine Renaissance und stellt eine Gefahr für unsere Demokratie und viele, bereits jetzt schon marginalisierte Menschen dar. Ich bin froh, dass wir uns als Gewerkschaft so eindeutig dagegen positioniert haben. Unsere Antworten auf aktuelle Krisen wie Kriege oder den Klimawandel sollten nicht Hetze und Populismus sondern Mut zur Veränderung und gesellschaftlicher Zusammenhalt sein.

    Sie sind zudem im Landesverband Niedersachsen aktiv. Wie sind Ihre bisherigen Erfahrungen?

    Total positiv. Als ich damals gesagt habe, dass ich gewerkschaftlich mitarbeiten wollte, wurde ich direkt eingeladen, in Gremien mitzuarbeiten und auf Treffen mitgenommen. Ich kann alle jungen und älteren Mitglieder nur ermuntern, gemeinsam mit uns aktiv zu werden. Egal, ob im Krankenhaus, im Bezirk, auf Landes- oder Bundesebene. Bringt euch ein und streiten/streiken wir gemeinsam für eine bessere Zukunft.

    Lieber Herr Galuska, vielen Dank für das Interview!

    Die Fragen stellte Greta Becker, Pressereferentin, Marburger Bund Niedersachsen.