Was motiviert Sie, sich für die kommenden zwei Jahre im Leitungsgremium des MB Niedersachsen zu engagieren?
In der täglichen Arbeit erlebe ich immer mehr, dass sich das Gesundheitssystem zu einer großen Gesundheitsindustrie entwickelt. Weil es aber immer noch um „soziale Berufe“ geht, wird von uns Mitarbeitenden eine ständige Kompromissbereitschaft bei den Arbeitsbedingungen erwartet.
Ich möchte, dass wir uns wieder auf die gesetzlichen und tarifvertraglichen Regeln besinnen. Von dort aus können wir dann vielleicht bessere Lösungen für die Arbeit in Krankenhaus und Praxis entwickeln. Schlechte finanzielle Ausstattung, unprofessionelles Management und falsche Rahmenbedingungen dürfen jedenfalls nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden!
Welche konkreten Themen wollen Sie angehen?
Mir ist wichtig, dass wir die Kollegi*nnen ermuntern, ihre gesetzlichen und tarifvertraglichen Rechte auch einzufordern. Dies dient nicht nur der persönlichen Belastungsbegrenzung sondern stellt auch eine zentrale Rückmeldung an die Entscheidungsträger*innen im Gesundheitswesen dar, welche Ressourcen benötigt werden.
Außerdem möchte ich mithelfen, die tariflichen Regeln weiterzuentwickeln, sodass sie den modernen Bedürfnissen Rechnung tragen.
Über all dem steht für mich die ärztliche Verantwortung für die Behandlung. Deshalb müssen auch wir Ärzt*innen letztlich über die Aufgabenverteilung und den Ressourceneinsatz im Krankenhaus oder in der Praxis entscheiden.
Ihr erster Eindruck von der Arbeit im Landesvorstand?
Der Landesvorstand arbeitet sehr harmonisch und digital. Das wünscht man sich im Job auch.
Die hauptamtlichen Mitarbeiter*innen verfügen über ein enormes Wissen, sodass wir auch professionell planen und entwickeln können.
Herr Dr. Cammann, vielen Dank für das Interview!
Die Fragen stellte Stephanie Hübner, Pressereferentin, Marburger Bund Niedersachsen.