Herr Professor Haubitz, Sie sind seit 2006 im Weiterbildungsausschuss der Ärztekammer aktiv. War die letzte Legislaturperiode eine Besondere?
Die letzte Legislaturperiode war gekennzeichnet durch meine Mitwirkung an der Konzeption der neuen Musterweiterbildungsordnung (MWBO), insbesondere als Vertreter der Ärztekammer Niedersachsen in der Ständigen Kommission Weiterbildung der Bundesärztekammer. Auf den Deutschen Ärztetagen habe ich als Delegierter insbesondere die Entscheidungsergebnisse hinsichtlich der Systematik der Gebiete und in Hinblick auf Gebietsgrenzen und allgemeine Bestimmungen, u. a. die Qualifizierung von wissenschaftlicher Tätigkeit in der Facharztweiterbildung, wahrgenommen mitbeeinflusst.
Die neue MWBO ist in Kraft. Was ist noch zu tun?
Die zuständigen ärztlichen Selbstverwaltungsgremien auf Bundes- und Landesebene müssen die sich aus der Musterweiterbildungsordnung ergebenden zusätzlichen Regularien neu konzipieren bzw. an das übergeordnete neue Regelwerk adaptieren. Insbesondere die inhaltliche Ausgestaltung der bisher nicht im Bereich der fachärztlichen Weiterbildung wirksamen sogenannten Fachlich empfohlenen Weiterbildungspläne, in denen geregelt wird, wie konkret die Weiterbildung in den einzelnen Fächern inhaltlich und vom Ablauf her auszugestalten ist. Außerdem müssen unbedingt die in unterschiedlichen Bundesländern elemantar wichtigen elektronischen Logbücher weiterentwickelt und zur Anwendungsreife gebracht werden.
Was steht bei Ihnen für die kommende Legislaturperiode oben auf der Agenda, wenn Sie noch einmal gewählt werden?
Die Umsetzung der Musterweiterbildungsordnung werde ich mit Nachdruck unterstützen und weiterentwickeln. Darüber hinaus werde in der nächsten Legislaturperiode mein Augenmerk auf die Abwehr politischer Gefährdungen richten, denen die Freiberuflichkeit des Arztberufs zunehmend ausgesetzt ist, u. a. durch Infragestellung einer eigenen Altersversorgung und Kontingentierungen bei der Studienplatzvergabe oder bei der freien Wahlmöglichkeit der Facharztweiterbildungen. Ich werde auch in der neuen Legislaturperiode konsequent für die Wissenschaftlichkeit als notwendiges konstitutionelles Element ärztlicher Berufsausübung eintreten.
Vielen Dank für das Gespräch! Bleiben Sie gesund!