Ärztinnen und Ärzte ebenso wie Pflegekräfte, Feuerwehrleute und andere professionelle Helferinnen und Helfer werden mit ihren Eindrücken nach psychisch belastenden Situationen oft allein gelassen. Supervision? Fehlanzeige.
Hier setzt der Verein PSU Akut an und bildet sogenannte Peers aus – Menschen, die ihren Kolleginnen und Kollegen zur Seite stehen, wenn diese Hilfe brauchen, ein potentiell traumatisierendes Erlebnis aus dem Arbeitsalltag zu verarbeiten.
„Es gibt Personen, zu denen geht man ohnehin immer hin“, sagt Andreas Schießl, Initiator des Vereins und MB-Mitglied. Ihnen möchte er das notwendige Rüstzeug an die Hand geben, um Kolleginnen und Kollegen begleiten und auffangen zu können. „Arztwohl ist Patientenwohl“, betont Schießl und fordert: „Die psychische Belastung von Ärztinnen und Ärzten sollte im Sinne der Kollegen und der Patientensicherheit in den Blick genommen werden.“
Betroffene können seit einiger Zeit auch telefonisch Hilfe bei der PSU-Helpline erhalten. PSU Akut ist bereits im Gespräch mit Krankenkassen, Berufsgenossenschaft und weiteren Akteuren, um das überfällige Unterstützungsangebot breiter aufzustellen. Denn bisher gibt es dieses Angebot nur in Bayern.
Das muss sich dringend ändern, waren sich die niedersächsischen MB-Vorsitzenden Hans Martin Wollenberg und Andreas Hammerschmidt am Ende einer Fortbildung des Landesverbandes im September einig und haben sich vorgenommen, das Thema weiter zu verfolgen.