„Bezüglich einer Tarifeinigung hinkt die Caritas den kommunalen Kliniken inzwischen über ein Jahr hinterher. Wir beobachten eine offensichtlich mangelnde Bereitschaft auf Seiten der Dienstgeber, wirklich etwas verändern und die Dienst- und Arbeitsbedingungen nachhaltig verbessern zu wollen,“ kritisiert Hans Martin Wollenberg, 1. Landesvorsitzender des Marburger Bund Niedersachsen. So tun sich die Dienstgeber in den Verhandlungen bisher insbesondere mit der Regelung zur Reduzierung der Arbeitsbelastung schwer. Dabei sind garantierte Erholungszeiten und weniger Bereitschaftsdienste angesichts der vorherrschenden Arbeitsbelastung alternativlos. Auch das Thema Gesundheitsschutz brennt aktuell besonders unter den Nägeln, hier darf die Caritas nicht hinter anderen Kliniken zurückstehen.
„Wir fordern eine 1:1 Übernahme der tariflichen Regelungen im TV-Ärzte/VKA ohne Öffnungsklausel – sprich ohne Hintertür und ohne Abstriche, gerade in der jetzigen Situation und mit Blick auf das, was in der nächsten Zeit noch auf uns zukommen kann,“ stellt Wollenberg klar. „Corona darf nicht als Alibi dienen, hier weitere Zeit verstreichen zu lassen! Die Ärztinnen und Ärzte der Caritas sind gegenüber ihren Kolleginnen und Kollegen an kommunalen Häusern permanent benachteiligt. Diese Zweiklassengesellschaft muss umgehend aufgelöst werden,“ fordert der MB-Landesvorsitzende Niedersachsens und warnt: „Das Herauszögern der hier längst überfälligen Tarifeinigung rächt sich. Jeder Tag, der ohne Einigung verstreicht, geht auf Kosten der ärztlichen Mitarbeiterschaft. Die Ärztinnen und Ärzte brennen aus. Die Attraktivität der Caritas in ihrer Rolle als Arbeitgeberin sinkt zusehends – und dies in Zeiten akuten Ärztemangels. Das Feilschen um Ausnahmen und Sonderregelungen wird den Betroffenen in keinster Weise gerecht, die täglich ihr Möglichstes tun, um auch in Zeiten größter Belastung für die Patienten und hilfsbedürftigen Menschen da zu sein. Mit Blick auf die aktuelle Caritas-Kampagne „Sei gut, Mensch!“ bleibt zum jetzigen Zeitpunkt leider nur zu sagen, ein bisschen mehr ‚gut sein‘ gegenüber der eigenen Mitarbeiterschaft wäre seitens der Dienstgeber mehr als angebracht.“
Der Marburger Bund sieht es als seine Aufgabe, gerade auch in schwierigen Zeiten wie die der Corona-Pandemie, in denen vieles naturgemäß zurückstehen muss, die Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen unserer Ärzteschaft im Blick zu behalten und angemessene Lösungen zu finden. Und es gibt Dinge, die keinen Aufschub mehr dulden.
Das Foto von Hans Martin Wollenberg, 1. Landesvorsitzender Marburger Bund Niedersachsen, ist zum Abdruck in Zusammenhang mit dieser Pressemitteilung freigegeben.