• „Fehlende Vorgaben sorgen für Verwirrung und Verunsicherung“

    Pressemitteilung
    Marburger Bund Niedersachsen fordert einheitliche Teststrategie an Kliniken und kritisiert unterschiedliche Vergütung von Abstrichentnahmen
    02.Juli 2020
    Hannover
    Der Marburger Bund Niedersachsen fordert eine einheitliche Teststrategie für neu aufgenommene Patientinnen und Patienten an den niedersächsischen Krankenhäusern. „Während man Bundesgesundheitsminister Spahn so verstehen kann, dass alle neu aufgenommenen Patientinnen und Patienten getestet werden sollen, können wir aus der Praxis nur berichten, dass dies mitnichten überall der Fall ist“, berichtet Hans Martin Wollenberg, Erster Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen.
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    So gäbe es bei der Aufnahme neuer Patientinnen und Patienten durchaus unterschiedliche Ansätze hinsichtlich der Testungen auf das neuartige Coronavirus (SARS-CoV-2). „Während einige Kliniken Abstriche bei allen Neuaufnahmen durchführen, testen andere nur bestimmte Patientengruppen - und auch hier wird wiederum nach unterschiedlichen Kriterien entschieden. So entsteht ein Flickenteppich, mit dem niemandem geholfen ist“, erläutert Wollenberg. „Während in einigen Kliniken ausschließlich getestet wird, wenn eine Erkältungssymptomatik vorliegt, ist andernorts die Tätigkeit bei der Post oder in einem Schlachtbetrieb ein Kriterium. Je mehr sich die Teststrategien unterscheiden, desto größer sind die Verwirrung und Verunsicherung bei Patientinnen und Patienten sowie den Beschäftigten. Das kann nicht das Ziel sein. Wir fordern das Land Niedersachsen auf, eine einheitliche Strategie aufzusetzen und den Kliniken mit eindeutigen Handreichungen und Risikoklassifizierungen Klarheit zu verschaffen.“ Der Marburger Bund Niedersachsen setzt sich hierbei für eine möglichst großzügige Teststrategie ein: „Es sind weiterhin nicht alle Testkapazitäten in Niedersachsen ausgenutzt. Daher setzen wir uns dafür ein, dass möglichst viele neu aufgenommene Patientinnen und Patienten getestet werden“, so Wollenberg.

    „Dies bedeutet allerdings nicht zwangsläufig, alle neu aufgenommenen Patientinnen und Patienten zu testen. Auch weit gefasste Kriterien - unter Berücksichtigung der regionalen Unterschiede und Besonderheiten - wären denkbar und sinnvoll. Wichtig ist aber, dass es hier eine einheitliche Strategie gibt“, betont Andreas Hammerschmidt, Zweiter Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen. Auch die Testungen beim Personal müssten deutlich zunehmen. „Längst nicht überall werden die Beschäftigten regelmäßig getestet, teilweise auch nicht in Infektionsbereichen. Das muss sich dringend ändern!“

    Zudem kritisiert Hammerschmidt den Umstand, dass die Abstrichentnahmen unterschiedlich vergütet werden – je nachdem, wo sie erfolgen: „Während eine Praxis für einen Abstrich im Schnitt 12 Euro erhält, erhalten die Krankenhäuser nur 10 Euro. Erfolgt der Abstrich durch ein Gesundheitsamt, erhält dieses keine gesonderte Vergütung. Das ist absurd. Begründet wird die niedrigere Vergütung für die Kliniken damit, dass diese ja weniger Transportkosten hätten, da ein Labor vor Ort sei. Die Realität ist aber, dass viele Kliniken in Niedersachsen über gar kein Labor mehr verfügen, sondern mehrere Kliniken entweder ein Labor gemeinsam betreiben oder ein externer Dienstleister als Laborpartner fungiert. Dass die Gesundheitsämter keine Vergütung für die Abstrichentnahme erhalten, ist nicht verständlich. Auch hier ist diese mit Kosten verbunden.“

    Der Marburger Bund Niedersachsen fordert daher eine einheitliche Vergütung. „Die uneinheitliche Vergütung droht zu einem Verschiebebahnhof zu führen. Kliniken könnten auf den Gedanken kommen, keine Abstriche mehr durchzuführen, sondern an die Hausärztinnen und Hausärzte zu verweisen, da die Kliniken eine geringere Vergütung für den Abstrich erhalten. Damit wäre niemandem geholfen. Wer einen Test benötigt, sollte diesen schnell und unbürokratisch ermöglicht bekommen.“

    Fotos von Hans Martin Wollenberg, 1. Vorsitzender Marburger Bund Niedersachsen, und Andreas Hammerschmidt, 2. Vorsitzender Marburger Bund Niedersachsen, finden Sie anbei zum Download. Die Bilder sind zum Abdruck im Zusammenhang mit dieser Pressemitteilung freigegeben.