• Keine Tarifeinigung für Diakonie-Ärzt*innen

    Pressemitteilung
    Diakonie Niedersachsen
    27.Oktober 2023
    Hannover
    Zähes Ringen um einen Tarifabschluss für die Beschäftigten bei der Diakonie Niedersachsen: In der vierten Verhandlungsrunde wurden am Dienstag lediglich minimale Fortschritte erreicht. Die Arbeitgeberseite blockiert Regelungen, die in anderen arztspezifischen Tarifverträgen längst Standard sind.
    Auch nach vier Runden gibt es noch keine Einigung bei den Tarifverhandlungen mit der Diakonie Niedersachsen.
    Auch nach vier Runden gibt es noch keine Einigung bei den Tarifverhandlungen mit der Diakonie Niedersachsen.

    „Angesichts des bisherigen Verhandlungsverlaufes müssen wir unterstellen, dass die Arbeitgeberseite auf Zeit spielt“, zeigt sich Matthias Schloz, ärztlicher Verhandlungsführer des Marburger Bundes, frustriert. „Die Geduld der Verhandlungskommission und der Beschäftigten wird überstrapaziert und auf eine unnötige Probe gestellt. Wir müssen wieder ein zum TV-Ärzte/VKA vergleichbares Niveau erreichen. Ansonsten verlieren wir die Wettbewerbsfähigkeit zu anderen tarifgebundenen Krankenhäusern in Niedersachsen, insbesondere in Zeiten, in denen man als Ärzt*in von allen umworben wird!“

    Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund und die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di führen die Tarifverhandlungen gemeinsam in einem Tarifbündnis. Der Marburger Bund vertritt dabei die Interessen der angestellten Ärzti*nnen in den Krankenhäusern der Diakonie.

    Der Marburger Bund fordert eine Anpassung des allgemeinen Urlaubsanspruchs auf 31 Tage, wie beispielsweise an kommunalen Krankenhäusern üblich. Ebenso sollen die dort gängigen Regelungen für Arbeit zu ungünstigen Zeiten und zwei freien Wochenenden im Monat übernommen werden.

    Die Arbeitgeber bieten für den ärztlichen Bereich eine lineare Steigerung der Entgelte um nun 4,8 % ab 1. Mai 2024 und weitere 4,0 % ab 1. Mai 2025. Auf Betriebsebene soll die Möglichkeit geschaffen werden, durch Dienstvereinbarungen „Einspringprämien“ zu vereinbaren. In einem Zeitraum von drei aufeinander folgenden Monaten sollen künftig nur noch durchschnittlich fünf Bereitschaftsdienste geleistet werden.

    „Die minimalen Zugeständnisse der Arbeitgeberseite wiegen die Defizite nicht auf“, macht Rechtsanwalt Rainer Kirchhoff, stellvertretender Geschäftsführer des Marburger Bundes Niedersachsen, deutlich. „Angesichts der anhaltenden Inflation ist die Entgeltsteigerung zu gering. Und sie käme viel zu spät.“

    Die Gewerkschaften hatten 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro mehr Gehalt bei einer Laufzeit von 12 Monaten gefordert.

    Beide Seiten haben sich vorab auf eine Inflationsausgleichsprämie von 1000 Euro, die im Dezember 2023 gezahlt werden soll, verständigt. Sie soll verhindern, dass, in Ermanglung jeglichen Ergebnisses im Jahr 2023, die Ärzt*innen die Flucht aus der Diakonie antreten.

    Die Verhandlungen werden im November fortgesetzt.

    Fotos

    Pressefotos von Dr. Matthias Schloz und Rainer Kirchhoff finden Sie in druckfähiger Auflösung hier.