• Marburger Bund teilt Kritik am Klinik-Atlas

    Pressemitteilung
    „In jetziger Form nicht tragbar“
    10.Juni 2024
    Hannover
    Zur Kritik des niedersächsischen Sozialministers und der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft am bundesweiten Klinik-Atlas erklären die Vorsitzenden des Marburger Bundes Niedersachsen, Hans Martin Wollenberg und Andreas Hammerschmidt:
    Die Vorsitzenden des Marburger Bundes Niedersachsen sehen den Klinik-Atlas in seiner aktuellen Form sehr kritisch.
    Die Vorsitzenden des Marburger Bundes Niedersachsen sehen den Klinik-Atlas in seiner aktuellen Form sehr kritisch.

    Wir teilen die Kritik am Klinik-Atlas ausdrücklich. In seiner aktuellen Form bringt er den Patient*innen keine Zusatzinformationen und verfehlt damit sein eigentliches Ziel, zu einer besseren Orientierung in der Kliniklandschaft beizutragen. Statt im Sinne einer zuverlässigen, qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung allseits die Prozesse zu erleichtern, streut der Klinik-Atlas derzeit eher Zweifel und Verwirrung.  

     

    Bei uns in Niedersachsen mehren sich die Hinweise der Kliniken, dass die veröffentlichten Zahlen häufig nicht der Realität entsprechen, sondern mitunter fehler- und lückenhaft sind. Patient*innen haben aber ein Recht auf korrekte Informationen. Fehlerhafte Daten können schnell einen schädigenden Eindruck erwecken, der den Krankenhäusern und ihren Beschäftigten keineswegs gerecht wird. 

     

    Hinzu kommt ein zusätzlicher Dokumentationsaufwand, dem aber kein Mehr an Informationen gegenübersteht. Der Klinik-Atlas speist sich nicht automatisch aus längst vorhandenen Datenquellen, die mit etwas Aufwand, beispielsweise aus den Krankenhausinformationssystemen, automatisiert abrufbar wären. Stattdessen müssen die Krankenhäuser Informationen, die noch nicht im InEK, einer Datenannahmestelle insbesondere zur Fortentwicklung des Fallpauschalen-Systems, enthalten sind, teils händisch übermitteln. So verschärft der Klinik-Atlas den Bürokratiewahn, unter dessen Last die Krankenhäuser ohnehin schon untergehen. 

     

    Wenn das Ministerium den Klinik-Atlas als „lernendes Projekt“ bezeichnet und als solches öffentlich weiterlaufen lassen will, ist dies für uns inakzeptabel! Wir fordern: Keinen Tag länger! Der Klinik-Atlas ist in der jetzigen Form nicht tragbar und muss schnellstens vom Netz, um nochmals neu aufgesetzt zu werden. Sonst können falsche Informationen Patient*innen im Ernstfall fehlleiten und eine Gefährdung der Gesundheit nach sich ziehen. Will man Transparenz schaffen, stehen die Qualitätsberichte der Krankenhäuser zur Verfügung. Will man Patient*innen mehr Orientierung bieten, müssen die Informationen im Klinik-Atlas einfach nachvollziehbar, verlässlich und fehlerfrei aufbereitet werden – und dies in einer Art und Weise, die nicht zu weiterem Dokumentationsaufwand führt. 

     

     

    Fotos

    Fotos von Hans Martin Wollenberg und Andreas Hammerschmidt finden Sie in druckfähiger Auflösung unter  www.marburger-bund.de/niedersachsen/presse-service.