• Ärztestreik: Rund 300 Ärztinnen und Ärzte aus Schleswig-Holstein beteiligen sich am Protest

    VKA-Tarifverhandlungen
    16.September 2024
    Neumünster
    Am Montag beteiligten sich rund 300 Ärztinnen und Ärzte aus den Kliniken Schleswig-Holsteins am bundesweiten Warnstreik des Marburger Bundes. In Neumünster nahmen rund 150 Ärztinnen und Ärzte am Warnstreik teil. Dieser fand im Vorfeld der dritten Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern, der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) statt, nachdem die bisherigen Gespräche seit Juni ergebnislos blieben.


    Michael Wessendorf, Vorsitzender des Marburger Bundes Schleswig-Holstein, erläutert: „Seit Juni haben wir zwei Verhandlungsrunden mit den Arbeitgebern der VKA durchgeführt. Diese Gespräche waren jeweils ohne Ergebnis, und wir konnten zu keiner Zeit erkennen, dass die Arbeitgeber sich ernsthaft mit unseren Anliegen auseinandersetzen möchten. Insofern ist dieser Streik ein Signal an die Arbeitgeber, endlich ernsthaft in die Verhandlungen einzusteigen.“

    Auf Kritik der VKA, der Warnstreik sei überzogen, reagiert Wessendorf: „Die Situation der Krankenhäuser ist natürlich schwierig, weil die Krankenhausreform vor der Tür steht und keiner genau weiß, wie diese inhaltlich ausgefüllt sein wird. Das ändert aber nichts daran, dass die Ärztinnen und Ärzte jeden Tag die Patientenversorgung übernehmen und sich auch darum kümmern, dass die Kliniken Einnahmen haben. Insofern ist es auch völlig selbstverständlich, dass wir jetzt über Arbeitsbedingungen und Tariferhöhungen sprechen müssen. Das müssen die Arbeitgeber aushalten, dass sie mit mehreren Problemen konfrontiert sind, die sie zu lösen haben." 

    Die Forderungen des Marburger Bundes umfassen eine lineare Lohnerhöhung um 8,5 Prozent innerhalb eines Jahres sowie bessere Regelungen für Bereitschafts- und Rufdienste. Wessendorf betont: „Wir brauchen bessere Regelungen für die Erstellung von Dienstplänen, damit diese rechtzeitig, also rund vier Wochen vor dem jeweiligen Dienstmonat, feststehen. Darüber hinaus fordern wir eine Reform der Schicht- und Wechselschichtarbeit mit einer Neugestaltung der Regelungen und mehr Transparenz.“

    In den Kliniken herrscht momentan eine gedrückte Stimmung, da viele Ärztinnen und Ärzte das Gefühl haben, dass die Verhandlungen auf Seiten der Arbeitgeber verzögert werden. „Die Stimmung unter den Kolleginnen und Kollegen ist zurzeit gedrückt und verärgert. Sie müssen tagtäglich ihre Arbeit in den Kliniken leisten und erwarten auch von den Arbeitgebern, dass diese in den Verhandlungen ebenfalls ihre Arbeit ernsthaft durchführen und nicht auf den Faktor Zeit setzen,“ sagt Wessendorf.

    Die Tarifverhandlungen werden am 17. Und 18. September fortgesetzt.