• „Integrierte Notfallversorgung sichert bestmögliche Versorgung von Patienten“

    14.März 2018
    Berlin/Bad Segeberg
    Auf einem Fach- und Praxisforum zum Thema Notfallversorgung hat der Marburger Bund für mehr Zusammenarbeit zwischen Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten geworben. Dr. Henrik Herrmann, Vorsitzender Marburger Bund Schleswig-Holstein zu notwendigen Reformen in der Notfallversorgung:

    „Einmal mehr ist das Ziel die sektorenübergreifende Versorgung: Notfallambulanzen der Krankenhäuser, der ärztliche Bereitschaftsdienst und die Rettungsdienste sollen im Sinne einer integrierten Notfallversorgung aufgestellt werden.

    Die flächendeckende Umsetzung der integrierten Notfallversorgung sichert nachhaltig eine bestmögliche Versorgung von Patienten und kann ein Leuchtturmprojekt für die weitere Verzahnung von ambulant-stationärer, sektorenübergreifender Versorgung werden.

    Von den fast 100 Krankenhäusern in Schleswig-Holstein nehmen rund zwei Drittel an der Notfallversorgung teil. In den vergangenen Jahren sind die Patientenzahlen in den Notaufnahmen der Krankenhäuser bis zu 10 Prozent gestiegen. Die Folge sind überfüllte Notaufnahmen mit langen Wartezeiten und überarbeiteten Ärzte.

    Um dem entgegenzuwirken, befürwortet der Marburger Bund die Schaffung sogenannter Portalpraxen. Portalpraxen sind der Dreh- und Angelpunkt in der Notfallversorgung. Dabei sollen Zielgrößen definiert werden, ab der eine durch Vertragsärzte betriebene Portalpraxis am Krankenhaus sinnvoll ist. Diese Portalpraxis sollten im Rund-um-die-Uhr-Betrieb an geeigneten Krankenhäusern angegliedert werden. Dieses „Ein-Tresen-Modell“ wird bereits in sieben Kliniken, unter anderem bereits am Westküstenklinikum Heide unter gemeinsamer Trägerschaft von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Schleswig-Holstein und der Klinik erfolgreich umgesetzt. Ziel ist, in den Portalpraxen den Behandlungsbedarf des Patienten individuell zu beurteilen, um in dann in die für ihn bedarfgerechte Versorgungsstruktur weiterzuleiten. Ein erfahrener Arzt entscheidet je nach Dringlichkeit, ob Patienten in die Niederlassung zu ihrem Haus- oder einem Facharzt oder in die stationäre Notaufnahme überwiesen wiesen.

    Die Bundesratsinitiative für die Weiterentwicklung von Portalpraxen von Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg begrüßt der Marburger Bund Schleswig-Holstein und appelliert an die neue Bundesregierung und die Bundesländer diese zu befürworten, da sie Entlastung für die Notaufnahmen der Krankenhäuser verspreche.

    Der Marburger Bund Schleswig-Holstein fordert für die Portalpraxen eine extrabudgetäre Vergütung. Sowohl Krankenhäuser als auch niedergelassene Ärzte sollten aus einem separaten Finanztopf für sektorenübergreifende Notfallversorgung gespeist werden.“