Neben Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg, diskutierten die gesundheitspolitische Sprecherin von Bündnis 90 / Die Grünen, Dr. Marret Bohn, sowie die gesundheitspolitischen Sprecher der FDP-Fraktion (Dennys Bornhöft), der SPD-Fraktion (Bernd Heinemann) und der CDU-Fraktion (Hans Hinrich Neve) mit. Mit Kerstin Ganskopf, Landesvorsitzende Schleswig-Holstein, Verband der Krankenhausdirektoren e.V. kam eine Vertreterin des Klinikmanagements zu Wort. „Was ich nicht brauche, ist eine Aussage fast wie eine Schuldzuweisung, dass im Schatten der Pandemie Arztstellen abgebaut werden, weil wir als Träger vielleicht doch versuchen, wirtschaftlich den maximalen Gewinn daraus abzuleiten. Das ist definitiv nicht der Fall. Wir versuchen über die Runden zu kommen.“
MB-Bundesvorsitzende Dr. Susanne Johna, die extra aus Frankfurt angereist kam, verwies auf eine Aussage von Helios-Geschäftsführungs-Vorsitzenden Dr. Francesco De Meo, der sagte, dass Helios 20 Prozent weniger Fälle versorge, also sei es richtig, 20 Prozent der Arztstellen abzubauen. „Es arbeiten zwar viel mehr Ärztinnen und Ärzte in Deutschland als vor 20 Jahren, aber die Anzahl an Vollzeitstellen hat nicht zugenommen. Die Anzahl an Ärzten pro Krankenhausfall ist in Deutschland viermal niedriger als in der Schweiz."
Die Ärzte PD Dr. Martin Nitschke, Stellvertretender Direktor der Medizinischen Klinik I am Universitätsklinikum in Lübeck und Julian Boos, Arzt in Weiterbildung am FEK in Neumünster, gaben Einblicke in den Arbeitsalltag der Krankenhausärzte und warnten davor, dass unbesetzte Stellen durch Mehrarbeit der vorhandenen Ärztinnen und Ärzte ausgeglichen werden. "„Wir Ärzte wünschen uns eine verlässliche Dienstplanung, die absolut nicht möglich ist. Wir können in vielen Fällen die gesetzlichen Vorgaben gerade so erfüllen. Das führt auch zu einer immensen psychischen Belastung."
Einig waren sich die Diskussionspartner, dass sich die Rahmenbedingungen für die finanzielle Ausstattung der Krankenhäuser verbessern müssten. Landes-Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg bestätigte das: „Die Länder müssen endlich Ihren Investitionsverpflichtungen nachkommen.“ Ein echter Aufschlag zur Betriebskostenfinanzierung der Krankenhäuser seien die vom Land Schleswig-Holstein auf Bundesebene vorgeschlagenen Maßnahmen, die nahezu 1:1 im Koalitionsvertrag aufgenommen wurden und die es jetzt gelte, umzusetzen. "Weil sie die zentrale Voraussetzung für Patientensicherheit und für gute Arbeitsbedingungen im ärztlichen und pflegerischen Bereich sind.“