Wir erwarten, dass die Arbeitgeber die Signale der Kolleginnen und Kollegen ernst nehmen und mit uns konstruktiv an einer Einigung im Tarifkonflikt arbeiten. Blockade und Verweigerung erzeugen Gegenwehr. Wenn die Arbeitgeber nicht bereit sind, über ihren Schatten zu springen und ein annehmbares Angebot vorzulegen, sind wir gezwungen, mit Arbeitsniederlegungen den Druck zu erhöhen“, sagt Michael Wessendorf, Vorsitzender des Marburger Bundes Schleswig-Holstein und Mitglied der Kleinen Tarifkommission.
Auch nach zwei Verhandlungsrunden mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) lehnen die Arbeitgeber die Gehaltsforderung des Marburger Bundes ab, ohne einen Gegenvorschlag zu präsentieren. Der Marburger Bund fordert mit Wirkung ab 1. Januar 2023 einen Ausgleich der seit der letzten Entgelterhöhung im Oktober 2021 aufgelaufenen Preissteigerungen und zusätzlich eine lineare Erhöhung der Gehälter um 2,5 Prozent.
„Unsere Mitglieder werden nicht hinnehmen, dass ihre Arbeit unter Wert bezahlt wird. Wer jeden Tag seinen Beitrag dazu leistet, dass der Krankenhausbetrieb rund um die Uhr funktioniert, wer Nachtdienste und Überstunden leistet, um die Patientenversorgung auf hohem Niveau sicherzustellen, darf auch eine angemessene Gehaltserhöhung erwarten. Preissteigerungen treffen alle Arbeitnehmer – auch angestellte Ärztinnen und Ärzte. Diese Tatsache dürfen die Arbeitgeber nicht länger ignorieren. Deshalb gehen unsere Mitglieder jetzt auf die Straße“, sagt Michael Wessendorf.
In Schleswig-Holstein sind rund 2.000 Ärztinnen und Ärzte zum Warnstreik aufgerufen, die sich in kommunaler Trägerschaft befinden oder an denen Ärzte auf Grundlage des Tarifvertrags TV-Ärzte/VKA angestellt sind. Darüber hinaus sind auch die Ärztinnen und Ärzte aus zwei schleswig-holsteinischen Asklepios Kliniken zum Warnstreik aufgerufen, denn auch sie haben bei den bisherigen Verhandlungen ein völlig unzureichendes Angebot auf ihre Forderungen hin erhalten.
Notfallversorgung wird sichergestellt
Um die medizinische Notfallversorgung der Patienten sicherzustellen, wird die Ärztegewerkschaft Marburger Bund Schleswig-Holstein betroffenen Kliniken Notdienstvereinbarungen anbieten. Die dafür notwendige Mindestausstattung im ärztlichen Dienst entspricht der personellen Besetzung, wie sie üblicherweise an Wochenenden dienstplanmäßig vorgesehen ist.
Ablauf der Kundgebung
Ab 11:30 Uhr versammeln sich streikenden Ärztinnen und Ärzte bei der Asklepios Klinik St. Georg (Eingang Lohmühlenstraße / Ecke Barcastraße). Nach der Auftaktkundgebung um 12 Uhr zieht der Demonstrationszug durch die Innenstadt bis zum Gänsemarkt. Dort findet um 13:30 Uhr die Schlusskundgebung mit der Bundesvorsitzenden des Marburger Bundes, Dr. Susanne Johna, statt.
Übersicht kommunale Kliniken in Schleswig-Holstein
Ärztinnen und Ärzte mit tariflicher Bindung TV Ärzte / VKA
- Westküstenklinikum Heide / Brunsbüttel
- Kliniken Nordfriesland gGmbH (Husum, Niebüll, Föhr)
- Regio Kliniken GmbH (Elmshorn und Pinneberg)
- Johanniter-Krankenhaus Geesthacht
- Sana Kliniken Lübeck
- Ameos Krankenhausgesellschaft Ostholstein mbH (Eutin, Oldenburg, Fehmarn, Middelburg)
- FEK Neumünster
- Klinik Preetz
- Städtisches Krankenhaus Kiel
- Imland Kliniken (Rendsburg, Eckernförde)
- AK Segeberger Kliniken GmbH
- Helios Klinikum Schleswig
Krankenhäuser, die nicht Mitglied im kommunalen Arbeitgeberverband sind, aber den TV-Ärzte / VKA als Haustarif anwenden
- DRK Krankenhaus Ratzeburg