Notfallversorgung
20.Mai
2017
Die Delegierten forderten zugleich die Kassenärztlichen Vereinigungen auf, mit dem Marburger Bund in einen sachlichen und konstruktiven Dialog über eine patientenzentrierte Organisation der Notfallversorgung einzutreten. „Um sich mit den bestehenden Problemen sachlich auseinander zu setzen und die Notfallversorgung patientenzentriert zu organisieren, bedarf es anstelle gegenseitiger Polemik eines fairen Umgangs miteinander und eines zielgerichteten, konstruktiven Dialogs", heißt es in dem Beschluss der Hauptversammlung. Der Marburger Bund stehe hierfür auf Bundes- und Landesebene zur Verfügung. „In Schleswig-Holstein haben wir rund 30 Bereitschaftsdienstpraxen an Kliniken. Diese müssen noch stärker beworben werden, um die Notfallambulanzen zu entlasten. Notwendig ist auch eine bessere Patientensteuerung in die richtige Versorgungsstruktur und eine gerechte Verteilung der Arbeitslast“, sagt der Vorsitzende des Marburger Bundes Schleswig-Holstein und Bundesvorstandsmitglied Dr. Henrik Herrmann.
Am ersten Tag seiner Beratungen befasste sich der Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte auch mit dem Entlassmanagement für Patienten aus voll- und teilstationärer Behandlung, das eine bedarfsgerechte kontinuierlicahe Versorgung im Anschluss an die Krankenhausbehandlung gewährleisten soll. Der Marburger Bund hält ein solches Entlassmanagement allerdings nur dann für sinnvoll, wenn ein erhöhter Versorgungsbedarf absehbar ist. Sonst drohe eine Vergeudung von ärztlicher und nichtärztlicher Arbeitskraft, die dringend für die eigentliche Behandlung und Betreuung von Patienten gebraucht werde.
Zu einem gut organisierten Entlassmanagement gehöre auch die Ausstattung der Krankenhäuser mit einer notwendigen, zeitgemäßen IT-Infrastruktur. „Ohne eine entsprechende digitale Infrastruktur wird der formalisierte Informationsaustausch zwischen Krankenhäusern und ambulanter Versorgung nicht reibungslos erfolgen können", warnt der Marburger Bund.