In Schleswig-Holstein sind die rund 2.000 Ärztinnen und Ärzte am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) und am Zentrum für Integrative Psychiatrie in Kiel und Lübeck zum Warnstreik aufgerufen. Sie treffen sich am Morgen des 11. März zu einem Demonstrationszug und anschließender Kundgebung in Kiel.
Hintergrund sind die laufenden Tarifverhandlungen mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (Tdl) für die mehr als 20.000 Ärztinnen und Ärzte an 23 landeseigenen Unikliniken. In den Verhandlungen geht es hauptsächlich um höhere Zuschläge für Regelarbeit in der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen. Auch vor dem Hintergrund der weiterhin spürbaren Preissteigerungen fordert der Marburger Bund linear 12,5 Prozent mehr Gehalt bezogen auf ein Jahr. Außerdem will die Ärztegewerkschaft der Zunahme von Schicht- und Wechselschichtarbeit begegnen.
„Das Signal, das die Ärztinnen und Ärzte mit Ihrem Warnstreik im Januar gesendet haben, ist anscheinend nicht ausreichend verstanden worden, denn auch in der vierten Tarifrunde sind die Verhandlungen ohne konkretes Angebot geblieben. Um endlich Bewegung in die Verhandlungen zu bringen, muss jetzt erneut Druck auf die Arbeitgeber ausgeübt werden. Deshalb rufen wir die Ärztinnen und Ärzte zum Warnstreik auf“, betont der Vorsitzende des Marburger Bunds Schleswig-Holstein, Michael Wessendorf.
Wessendorf weist darauf hin, dass zusätzlich zur immer weiter zunehmenden Arbeitsverdichtung, reguläre Klinikarbeit von Ärztinnen und Ärzten in die Randzeiten des Tages oder auf die Wochenenden verlagert werde und dass dadurch die soziale Teilhabe der Ärztinnen und Ärzte erschwert werde. „Es muss dringend etwas geschehen. Die Ärztinnen und Ärzte an den Universitätsklinika haben eine Dreifachbelastung zu schultern: Sie behandeln schwerkranke Patienten, sie betreiben Forschung und sie bilden im Rahmen der universitären Lehre angehende Kolleginnen und Kollegen aus. Trotzdem liegt das Grundgehalt von Ärztinnen und Ärzten an Unikliniken bei höherer Arbeitszeit rund 8 Prozent unter dem von kommunalen Krankenhäusern. Deshalb fordern wir faire Bedingungen für Spitzenmedizin. Da die Arbeitsgeber nach wie vor nicht bereit sind, die Forderungen zu erfüllen und den Ärztinnen und Ärzten entgegenzukommen, ist ein erneuter Warnstreik unumgänglich“, so Wessendorf.