Die Ökonomisierung der Gesundheitsversorgung, die in stationären Einrichtungen seit der Einführung des "DRG-Systems" im Jahr 2003 immer stärker fortschreitet, gefährdet die Gesundheit von Beschäftigten und Patienten, mahnte der Marburger Bund auf seiner 134. Hauptversammlung in Berlin. Direkte negative Folgen der fortschreitenden Ökonomisierung seien eine suboptimale Patientenversorgung, eine geringere Zufriedenheit der Patienten, ein verminderter Zugang zur Versorgung und erhöhte Gesundheitskosten.
Die produktivitätsorientierte Vergütung des DRG-Systems lasse keine Zeit für Patienten außerhalb der ärztlichen Kernleistung. Sie erhöhe zudem kontinuierlich die Anforderungen an die Dokumentation und Arbeitsplatzstruktur des Arztes. „Unsere Gesellschaft und die Arbeitgeber haben die Pflicht, der durch die fortschreitende Ökonomie bedingten Überlastung der Beschäftigten im Gesundheitswesen aktiv entgegen zu wirken, um den Ärztinnen und Ärzten wieder mehr Zeit am Patienten zu geben“, forderten die 210 Delegierten des größten deutschen Ärzteverbandes.
An die Politik richtete der MB unter anderem die Forderung, das Krankenhausfinanzierungssystem durch ein neues Vergütungssystem zu ersetzen, das die Kosten der aus ärztlicher Sicht nötigen Versorgung der Patienten tatsächlich decke. Die Bundesländer wurden aufgefordert, den Kliniken die nötigen Investitionsmittel vollumfänglich zur Verfügung zu stellen. An die Arbeitgeber appellierten die Delegierten, die medizinische Versorgung wieder in den Vordergrund zu stellen. „Mit Hilfe einer Personalentwicklung muss dem Diktat der Ökonomie entgegengewirkt werden“, heißt es im Beschluss der Hauptversammlung.