Jörg Ziegler (MBZ) - Kennen Sie das auch? Ihrer Berufsgruppe wird kein Gehör geschenkt, obwohl Ihre Abteilung unterbesetzt ist und Sie in Arbeit zu ersticken drohen. Die Verwaltungsaufgaben lassen sich kaum während der regulären Arbeitszeit bewältigen. Sie schieben einen Berg von Überstunden vor sich her mit null Aussicht auf Vergütung. Es gibt eine nur unzulängliche oder gleich gar keine elektronische Zeiterfassung. Dienstpläne werden kurzfristig geändert. Betriebsvereinbarungen werden nicht oder nur teilweise eingehalten, Tarifverträge nur unzulänglich umgesetzt. Weder Verbindlichkeit noch Planbarkeit sind dadurch gegeben, was wiederum Einfluss auf Ihr Privatleben hat: Sie stehen im ständigen Spagat zwischen Privatleben mit oder ohne Familie und Arbeit beziehungsweise Karriere, weil Vereinbarkeit einfach kaum gegeben ist.
Bei den deutschlandweit anstehenden regulären Betriebsratswahlen vom 1. März bis 31. Mai des kommenden Jahres können Sie daran ganz persönlich etwas ändern. In der Vergangenheit hat die Zahl der Ärztinnen und Ärzte in den Betriebsräten bereits zugenommen, aber längst nicht in allen Gremien sind sie überhaupt oder in nennenswerter Anzahl vertreten – oft wird auf ein Engagement vor allem aus Zeitgründen verzichtet. Es ist jedoch immens wichtig, dass sich Ärztinnen und Ärzte auch vor Ort als Betriebsräte in den Krankenhäusern und medizinischen Einrichtungen engagieren, um unmittelbar an den Veränderungsprozessen mitzuwirken – sei es aufgrund politischer oder wirtschaftlicher Eingriffe oder nach arztspezifischen Tarifänderungen, die der Marburger Bund auch mithilfe seiner Mitglieder erwirkt hat und noch erwirken wird.
Wer sich für die Betriebsratstätigkeit interessiert und bereit ist zu kandidieren, sollte sich an seinen jeweils zuständigen MB-Landesverband oder beim MB-Bundesverband (siehe Kasten) wenden. Dort erhalten Sie nochmals dezidierte Informationen und erfahren Unterstützung bei Ihrer Kandidatur (Ansprechpartner finden Sie unter marburger-bund.de/betriebsrat).
Fachartikel und weiteres Wissenswertes
Stichwort Informationen: Bereits seit Ende Juni veröffentlicht die MBZ in jeder Ausgabe Wissenswertes wie Fachartikel und weitere Texte rund um die Betriebsratswahlen sowie zu Themen, die die Mitbestimmung betreffen. Die Artikelserie bildete den Auftakt zur Betriebsratswahl-Kampagne 2022 des Verbandes.
Mit dieser MBZ-Ausgabe geht die Kampagne in eine neue Phase, denn jetzt sind die Ärztinnen und Ärzte vor Ort gefordert, sich für die Betriebsratswahl 2022 aufstellen zu lassen (siehe auch Anzeige unten). Unter dem Slogan „Arbeitsbedingungen mitbestimmen“ gilt es, als Betriebsrat Dinge aktiv zu verbessern. Dafür soll die Anzahl der Ärztinnen und Ärzte in den Mitbestimmungsgremien weiter erhöht werden.
Mit der Betriebsratswahlkampagne „Arbeitsbedingungen mitbestimmen“ unterstützt der MB mit Informationen, Materialien und vielem mehr (siehe Link am Ende des Textes). Darüber hinaus bietet der MB seit mehreren Jahren zahlreiche Seminare für neu und wiedergewählte Betriebsräte an.
Betriebsrätekonferenz im Februar vorgesehen
Im kommenden Jahr ist zudem am 21. Februar 2022 eine bundesweite Betriebsrätekonferenz geplant. Das Treffen, das zum Informationsaustausch, zur weiteren Vernetzung und als letzter Kick vor den Wahlgängen von Anfang März bis Ende Mai dienen soll, ist gegenwärtig als Präsenzveranstaltung in Berlin angedacht. Diesen Termin sollten Sie sich gleich notieren.
Nutzen Sie die Kompetenz und Erfahrung des MB und setzen Sie sich für die Interessen aller Beschäftigten ein – etwa für bessere Arbeitsbedingungen aller Mitarbeiter. Also: Trauen Sie sich, kandidieren Sie!