Rudolf Henke würdigte seinen langjährigen Weggefährten als einen leidenschaftlichen Arzt und Verfechter von Patienteninteressen. „Seine Empathie, sein humorvolles Wesen und seine Begeisterungsfähigkeit haben ihn ebenso ausgezeichnet wie seine medizinische Expertise und politische Weitsicht. Wir alle verlieren einen wichtigen Ratgeber und verlässlichen Freund. Der Marburger Bund wird Dieter Mitrenga stets ein ehrendes Andenken bewahren und sich seiner in großer Dankbarkeit erinnern“, sagte der MB-Vorsitzende.
Dieter Mitrenga wurde am 6. Juli 1940 im oberschlesischen Ratibor geboren und wuchs in Schleswig-Holstein auf. Er studierte Medizin an der Universität zu Köln und erhielt 1970 die ärztliche Approbation. 1978 erwarb er die Anerkennung als Facharzt für Innere Medizin, es folgten die Teilgebiete Nephrologie und Rheumatologie. 1983 wurde Dieter Mitrenga Chefarzt im Kollegialsystem am Krankenhaus der Augustinerinnen in Köln. Von 2000 bis Ende 2015 war er Ärztlicher Direktor des Krankenhauses.
Schon 1968 wurde er Mitglied im Marburger Bund. Von 1975 bis 2009 gehörte er dem Vorstand des MB-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalz an, der ihn danach zum Ehrenvorstandsmitglied ernannte. Von 1981 bis 2007 war er Mitglied des Bundesvorstandes. Als er nach elf Wahlperioden aus seinem Vorstandsamt verabschiedet wurde, erhielt er die Ehrenmitgliedschaft des Marburger Bundes. Bereits 1979 war ihm der Ehrenreflexhammer des Bundesverbandes verliehen worden. Neben seinem Vorstandsamt war Dieter Mitrenga seit 1987 auch geschäftsführender Gesellschafter der Marburger Bund Treuhandgesellschaft, der Wirtschaftsorganisation des Bundesverbandes.
Schwerpunkte seiner berufspolitischen Arbeit waren die Fort- und Weiterbildung und die selbstverwaltete ärztliche Altersversorgung. Dieter Mitrenga war von 1978 bis 2014 Vorsitzender der Weiterbildungsgremien der Ärztekammer Nordrhein, von 1977 bis 2009 gehörte er dem Vorstand der Kammer an.
Dieter Mitrenga hat sich besonders für die Entstigmatisierung von Menschen mit HIV und AIDS eingesetzt und als Chefarzt für Innere Medizin maßgeblich dazu beigetragen, dass an seiner Klinik bereits 1988 ein Behandlungsschwerpunkt für HIV und AIDS eingerichtet wurde. Seit 1992 war er Vorsitzender der Landeskommission AIDS in Nordrhein-Westfalen. Patienten müssten die Gewissheit haben, dass Ärzte sich zuerst und immer aus der Beziehung zu ihren Patienten definieren, lautete sein Grundsatz. Für seine Arbeit und sein besonderes ehrenamtliches Engagement erhielt Dieter Mitrenga 2013 das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Im Jahr 2015 erhielt er die Paracelsus-Medaille, die höchste Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft.