Engagement und Beharrlichkeit verbunden mit langen Auseinandersetzungen und Rechtsverfahren sind belohnt worden. Der Marburger Bund geführte Betriebsrat des Regiomed Klinikums Coburg hat den Deutschen Betriebsräte-Preis 2017 in Gold erhalten, weil er die Gleichstellung von Rotkreuzschwestern erzwungen hat. Mitte Dezember setzte sich das Gremium beim Betriebsrätetag in Bonn gegen elf Mitbewerber durch.
Der Betriebsrat unter Vorsitz von Martin Lücke, ebenfalls Landesvorstandsmitglied im MB Bayern, setzte dem Vereinsprivileg der Rotkreuz-Schwesternschaften ein Ende. Seit 2002 stritt das Gremium mit der Geschäftsführung arbeitsgerichtlich über die Rechte von Rotkreuzschwestern. 2012 kam es vor dem Bundesarbeitsgericht zu einem Vergleich. Seitdem sind in Coburg alle Pflegekräfte wahlberechtige und wählbare Arbeitnehmer. Daraus folgte, dass zwei Jahre später erstmals eine Rotkreuzschwester in den Betriebsrat gewählt wurde – als bisher erstes und einziges ordentliches Mitglied.
2016 war absehbar, dass die Coburger Schwesternschaft in die Insolvenz kommen würde. Der Betriebsrat setzte sich dafür ein, dass alle Rotkreuz-Pflegekräfte als Arbeitnehmer in das tariflich an die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände gebundene Klinikum übernommen werden. Seit dem 1. Januar 2017 ist das der Fall.
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