Dem Kompromiss zufolge steigen die Gehälter der Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Krankenhäusern mit Wirkung vom 1. Juli 2023 zunächst um 4,8 Prozent; zum 1. April 2024 folgt eine weitere lineare Gehaltserhöhung um 4,0 Prozent. Die Bereitschaftsdienstentgelte erhöhen sich im gleichen prozentualen Umfang. Darüber hinaus erhalten die Ärztinnen und Ärzte in diesem und im nächsten Jahr jeweils eine Inflationsausgleichzahlung in Höhe von 1.250 Euro netto.
„Es ist dem großen Engagement unserer Mitglieder zu danken, dass die VKA nun endlich Einigungsbereitschaft gezeigt hat. Wir haben erreichen können, dass die Ärztinnen und Ärzte bereits in diesem Jahr ein substanzielles Gehaltsplus erhalten – zusätzlich zu einer ersten Tranche des Inflationsausgleichsgeldes. Dagegen haben sich die Arbeitgeber lange gewehrt und eine lineare Erhöhung auf das nächste Jahr verschieben wollen. Auf der Habenseite verbuchen wir auch die vergleichsweise kurze Laufzeit bis zum 30. Juni 2024, die uns in die Lage versetzt, danach wieder über wesentliche Regelungen des Tarifvertrages zu verhandeln. Die Einmalzahlung zu akzeptieren, fällt schwer, weil sie zurückliegende Preissteigerungen nur teilweise kompensieren kann und den Umfang der linearen Gehaltserhöhung schmälert. In der Gesamtbetrachtung aber halten wir den jetzt gefundenen Kompromiss insbesondere auch wegen der kurzen Laufzeit für vertretbar und werden ihn unseren Tarifgremien zur Annahme empfehlen“, erklärte Christian Twardy, Verhandlungsführer des Marburger Bundes.
Der Marburger Bund hatte in den Verhandlungen über den Entgelttarifvertrag einen echten Ausgleich der Inflationsentwicklung seit der letzten Gehaltserhöhung vom Oktober 2021 und eine lineare Gehaltssteigerung um 2,5 Prozent gefordert. Der Tarifvertrag TV-Ärzte/VKA gilt – mit Ausnahme von Berlin – für bundesweit rund 55.000 Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Kliniken. Die Tarifeinigung steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Tarifgremien beider Seiten. Es gilt eine Erklärungsfrist bis zum 23. Juni 2023.