In manchen ländlichen Regionen ist durch die Schließung von Geburtsstationen eine wohnortnahe Versorgung der Gebärdenden gefährdet. Dies könnte bei Schwangeren dazu führen, dass sogar die vom Gemeinsamen Bundesausschuss festgelegte Transportentfernung zur nächstgelegenen Geburtshilfe von 40 Minuten überschritten würde. Dabei ist diese Vorgabe angesichts möglicher Komplikationen schon sehr lang bemessen.
Ohne fachliche Begleitung steigt die Gefahr, dass medizinische Notfälle nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden. „Geburtshilfe muss als Grundversorgung der Bevölkerung in hoher Qualität wohnortnah zur Verfügung stehen. Wir brauchen bedarfsgerechte Angebote, damit Schwangere die Einrichtungen der Geburtshilfe in kurzer Zeit leicht erreichen können. Zu spät oder unzureichend betreute Geburten erhöhen das Gesundheitsrisiko für Mutter und Kind. Im Fall von Komplikationen kann eine flächendeckend gut ausgebaute Geburtshilfe Menschenleben retten“, mahnte Johna.
Besonders problematisch ist die dünne Personaldecke vieler Kliniken, sowohl im ärztlichen Bereich als auch bei den Hebammen. Fast jedes zweite Krankenhaus mit einer Geburtshilfeabteilung hat Schwierigkeiten, offene Hebammenstellen zu besetzen. Infolge der Personalsituation werden häufig zwei, drei oder noch mehr Gebärende zeitgleich von einer einzelnen Hebamme betreut.
„Werdende Mütter brauchen in der anstrengenden Phase der Geburt eine empathische Begleitung durch Hebammen, Ärztinnen und Ärzte, die sich ausreichend Zeit für sie nehmen können“, betonte Johna.