Der Marburger Bund hat am 26. August die Verhandlungen mit der Asklepios Kliniken GmbH & Co KG a.A. in Berlin fortgesetzt. Dabei stellte der Arbeitgeber der Verhandlungskommission des MB ein erstes Angebot vor. Mit diesem Angebot sprangen die Arbeitgeber aber viel kurz. Zur Erinnerung: der MB fordert für die Ärztinnen und Ärzte umfangreiche Veränderungen bei der Gestaltung und Bezuschlagung von Bereitschaftsdiensten und Rufbereitschaft. Diese Erwartungen aus der Ärzteschaft, ebenso wie jene nach verbindlicher und rechtzeitiger Dienstplanung, dürften für die Arbeitgeberseite weder überraschend noch unverständlich sein. Ist es doch dem MB bereits gelungen, tarifliche Regelungen zu Dienstbegrenzungen, freien Wochenenden, Dienstplanvorgaben und Arbeitszeiterfassung mit den kommunalen Kliniken und den Universitätskliniken zu vereinbaren.
Umso größer war die Enttäuschung der Verhandlungskommission über das Angebot der Arbeitgeberseite. Statt auf unsere Forderungen einzugehen und damit lediglich das nachzuvollziehen, was an kommunalen Krankenhäusern und den Uniklinika längst vereinbart wurde, beschränkten sich die Vorstellungen der Arbeitgeber auf die Einführung eines Zuschlages, sofern in einem Kalenderhalbjahr eine bestimmte Anzahl von Bereitschaftsdiensten überschritten wird. Im Vergleich mit anderen Tarifbereichen zu wenig und – wegen verschiedener Ausnahmetatbestände – letztlich wohl auch weitgehend ohne steuernde Wirkung. So sollen nach dem Willen der Arbeitgeber alle Bereitschaftsdienste unter zehn Stunden nur als „halbe Dienste“ auf die vorgeschlagene Dienstgrenze angerechnet werden. Auch die weiteren Bestandteile des Angebots erschienen der Verhandlungskommission als nicht ausreichend. So hatte Asklepios zwar lineare Entgelterhöhungen angeboten, wollte jedoch im Gegenzug für einen Teil der Laufzeit lediglich Einmalzahlungen auskehren und eine besonders lange Laufzeit vereinbaren. Die Verhandlungskommission des MB wies das Angebot zurück und forderte eine klare Positionierung zu allen Forderungspunkten und erhebliche Nachbesserungen bei den vorgelegten Punkten.
Die entsprechenden Erfolge in anderen Tarifbereichen waren auch deshalb möglich, weil die betroffenen Ärztinnen und Ärzte ihre Erwartungen lautstark artikuliert haben. Ob diese Lautstärke auch im Rahmen der Verhandlungen mit Asklepios erforderlich ist, wird die nächste Verhandlungsrunde am 16. September 2020 zeigen; vorbereiten sollten wir uns allerdings darauf: Informieren Sie Ihre Kollegeninnen und Kollegin, vernetzen Sie sich und geben Sie uns gerne ein Feedback. Hierzu steht Ihnen auch unser Messenger Service „MB-Tarifnews Asklepios“ zur Verfügung. Mit diesem Service erfahren Sie nicht nur kurz und knapp, was in dieser Tarifrunde passiert, Sie können uns auch Ihre Eindrücke aus dem Klinikalltag schildern und uns so wertvolle Hilfestellung für die Verhandlungen geben. Voraussetzung ist ein Messenger (Telegram oder Notify) auf Ihrem Smartphone. Am besten unter https://www.marburger-bund.de/messenger-asklepios direkt anmelden.