Tübingen (lure). In Bayern und Baden-Württemberg wurde die Frühlings-M2-Kohorte der Medizinstudierenden frühzeitig ins Praktische Jahr (PJ) geschickt. Nun müssen Betroffene diese Prüfung und die mündliche Prüfung (M3) nacheinander absolvieren – was der Rückkehr des gefürchteten „Hammerexamens“ nahekommt. Die Ergebnisse der M2-Prüfung liegen nun vor. Sie sind für Baden-Württemberg überraschend gut.
Rund 6.000 Studierende an 38 Medizinfakultäten legten im Frühjahr das M2 ab. Sie mussten 320 Prüfungsfragen beantworten. Die Studierenden der Medizinischen Fakultät Mannheim lagen hier vorn. Den zweiten Platz teilen sich die Studierenden der Schwesterfakultät in Heidelberg mit den Medizinstudierenden aus Ulm.
Die Verschiebung des M2 war für die Studierenden eine Härte, da ihr Wissen, das sie sich in der Prüfungsvorbereitung angeeignet hatten, zunächst nicht geprüft wurde. Stattdessen treten sie nun, ein Jahr später, gemeinsam mit dem nachfolgenden Jahrgang zur Prüfung an. Zudem verkürzte sich die Vorbereitungszeit. „Es ist zwingend sicherzustellen, dass den Betroffenen keine weiteren Nachteile entstehen und ihnen genügend Zeit zum Lernen im Anschluss an ihr Praktisches Jahr gewährt wird”, mahnte Philipp Schiller, Vorsitzender des MB-Sprecherrats der Studierenden. Viele befürchteten, dass dies alles zum schlechteren Abschneiden der Betroffenen führen würde.
Immerhin: „Glücklicherweise hat sich diese Befürchtung nicht bestätigt“, meint nun Prof. Thomas Wieland Studiendekan der Medizinischen Fakultät Mannheim. Vergleiche man an den baden-württembergischen Medizinfakultäten jeweils die Prüfungsergebnisse beider Kohorten, so würden sich nur marginale Unterschiede zeigen. „Bei uns in Mannheim hat die Kohorte mit vorgezogenem PJ sogar etwas besser abgeschnitten als die Regelkohorte. Ich vermute, dass die gewonnene klinische Erfahrung durch das PJ den potenziellen Nachteil durch die Lernzeitverkürzung zumindest ausgeglichen hat.“
Dr. Harald M. Fritz, Leiter Geschäftsbereich Studium und Lehrentwicklung an der Universitätsmedizin Mannheim, schilderte, Thema seien eher die eingeschränkten klinischen Bedingungen im PJ – weniger OPs, weniger Patienten insgesamt, die Nichtteilnahme an Besprechungen und andere pandemiebedingte Einschränkungen: „Der betroffene Jahrgang hatte ja immerhin das komplette klinische Studienprogramm durchlaufen – da sind die beiden darauffolgenden Semester, die ins PJ gingen, stärker durch den Wegfall der Ausbildung am Patienten beeinträchtigt.“
Und noch steht das Gesamt-Ergebnis nicht fest: Fritz räumte ein: „Zu den Prüfungsergebnissen des M3 können wir noch keine konkrete Rückmeldung geben, weil die aktuelle Prüfungskampagne noch nicht abgeschlossen ist und noch bis Ende Juni dauert. Eine Zwischenbetrachtung lässt vermuten, dass die Studierenden ähnlich gut abschneiden werden, wie in den beiden vorherigen Semestern.“