
Schon als Oberstufenschülerin entdeckte Dr. Schawjinski ihre Begeisterung für die Medizin: In den Ferien absolvierte sie ein Praktikum in der Allgemeinchirurgie am Klinikum in ihrem damaligen Wohnort. „Was sie dort gemacht haben, fand ich extrem interessant“, erinnert sie sich. „Und die Kollegen hatten Spaß an ihrem Beruf – das hat mich angesteckt.“ Nach dem Abitur arbeitete sie daher zunächst als Medizinische Fachangestellte in einer orthopädischen Praxis, bevor sie ihr Medizinstudium begann. Auch während des Studiums blieb sie dieser Praxis treu und behielt so den praktischen Bezug zur Orthopädie.
Karriere in der Chirurgie
Während einer Famulatur in der Schön Klinik Hamburg Eilbek in der Abteilung Unfallchirurgie, einem Fachgebiet mit traditionell hohem Männeranteil, wurde ihr klar, dass sie ihren eigenen Weg im OP finden musste. „Ich merkte, dass ich das beim Operieren vielleicht etwas anders machen muss als die ‚großen Jungs‘, aber dass es mit für mich passenden Techniken durchaus geht!“, berichtet sie. Generell unterstützten sie ihre vorwiegend männlichen Vorgesetzten und bestärkten sie in ihrem Vorhaben. Nach ihrem Praktischen Jahr, das sie zu großen Teilen ebenfalls in der Schön Klinik verbrachte, entschied sie sich für die Facharztweiterbildung im Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie.
Heute arbeitet Dr. Schawjinski als Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie im Zentrum für Notfall- und Akutmedizin der Schön Klinik Eilbek und absolviert gleichzeitig eine Zusatzweiterbildung zur Klinischen Akut- und Notfallmedizinerin. „Ich mag die Abwechslung und das Unvorhersehbare an meinem Job“, sagt sie. „Und es macht mir viel Freude, jüngeren Kolleginnen und Kollegen etwas beizubringen.“
Engagement im MB
Ihr erster Kontakt zum Marburger Bund kam 2019 zustande, als ein Kollege sie fragte, ob sie als Mitglied der Tarifverhandlungskommission direkt mit ihrem Arbeitgeber über künftige Arbeitsbedingungen verhandeln wolle. Bereits im März 2020 wurde sie auf der Hauptversammlung für den Äußeren Vorstand vorgeschlagen – und gewählt. Bis zur Erlangung ihres Facharzttitels war Dr. Schawjinski zudem als Mitglied im Sprecherrat der sich weiterbildenden Ärztinnen und Ärzte des Marburger Bund Bundesverbandes engagiert.
„Ich bin genau richtig in meinem Beruf“, ist Dr. Schawjinski überzeugt. „Doch die Rahmenbedingungen machen es einem echt schwer, dieses Brennen zu behalten.“ Viele ihrer Kolleginnen und Kollegen seien enorm frustriert über das System, in dem sie arbeiten müssen. „Wir können es uns als Gesellschaft nicht leisten, riesige Summen in die ärztliche Ausbildung zu investieren und dann die Ärztinnen und Ärzte mit katastrophalen Arbeitsbedingungen und überbordender Bürokratie zu vergraulen“, betont sie. Um hier grundlegende Veränderungen zu bewirken, engagiert sie sich mit viel Ausdauer und Tatendrang sowohl im Marburger Bund Hamburg als auch im Vorstand der Ärztekammer Hamburg.
Zwei weitere zentrale Anliegen von Dr. Schawjinski sind die ärztliche Weiterbildung und die Situation von Frauen in der Medizin. „Hier muss sich noch eine Menge tun – und dafür braucht es viel Energie und Einsatz“, sagt sie. „Aber ich habe nicht vor, langsamer oder leiser zu werden!“