• Rund 4.000 Ärztinnen und Ärzte ziehen durch die Hamburger Innenstadt

    Warnstreik am 21. März
    22.März 2023
    Hamburg
    Sie waren nicht zu übersehen: Mehrere Tausend Ärztinnen und Ärzte – zum Großteil in weißen Arztkitteln gekleidet und mit leuchtend orangen Basecaps, Sonnenbrillen und Trillerpfeifen ausgestattet – beteiligten sich am Warnstreik am 21. März in Hamburg. Lautstark zogen sie durch die Hamburger Innenstadt und machten deutlich, dass sie ein angemessenes Angebot der Arbeitgeber auf ihre Forderungen hin erwarten.
    Demonstrationszug durch die Hamburger Innenstadt
    Demonstrationszug durch die Hamburger Innenstadt

    Betroffene Ärztinnen und Ärzte aus Hamburg sowie Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein versammelten sich am späten Vormittag bei der Asklepios Klinik St. Georg zur Auftaktkundgebung. „Die Arbeitgeberseite hielt es in zwei Verhandlungsrunden noch nicht einmal für nötig, uns ein Angebot vorzulegen“, berichtete Dr. Hans-Christoph Kühnau, der als Mitglied der Verhandlungskommission bei den bisherigen Verhandlungsrunden mit der VKA dabei war. „Das ist ein Affront, den es in dieser Form noch nicht gegeben hat und eine klare Antwort fordert. Die geben wir hier!“

    Angesichts des Ärztemangels ist die Haltung der Arbeitgeber besonders verwunderlich. „Wir haben fast flächendeckend Probleme, Nachwuchs für den Arztberuf zu generieren. Je schlechter die Arbeitsbedingungen und Perspektiven sind, desto schwieriger ist es auch, junge Menschen für diesen herausfordernden Job zu begeistern“, erklärte Dr. Pedram Emami, 1. Vorsitzender des MB Hamburg. „Auch eine angemessene Bezahlung gehört dazu.“

    Insgesamt haben die Anliegen und Forderungen der Ärzteschaft durch eine hohe regionale und bundesweite Medienresonanz große Verbreitung erfahren. Nur einzelne Arbeitgeber warfen den Gewerkschaften im Gesundheitswesen vor, durch die Warnstreiks das Patientenwohl zu gefährden. Da der MB Hamburg jedoch im Vorfeld alle betroffenen Kliniken gesetzeskonform über die Arbeitskampfmaßnahme rechtzeitig informiert und ihnen zudem eine Notdienstvereinbarung angeboten hatte, ist eine solche Behauptung haltlos. „Uns sind die Implikationen eines Streiks nicht nur bewusst, wir gehen damit auch sensibel und verantwortungsvoll um und sorgen zu jeder Zeit dafür, dass durch einen Streik niemand zu Schaden kommt“, betonte Dr. Emami. „Auch uns sind Verhandlungen lieber – dazu gehören aber immer zwei.“