Es ist schon eine Weile her, als Gittermann mit seinen Arbeitsbedingungen so unzufrieden war, dass er beim MB Hamburg Rat suchte. Die damalige Geschäftsführerin machte ihn darauf aufmerksam, dass man vor allem durch die Tätigkeit in der Arbeitnehmervertretung etwas bewegen könnte. „Da wollte ich dann gern mitmachen“, sagt er rückblickend. Inzwischen ist er seit 19 Jahren Mitglied im Betriebsrat des Asklepios Klinikum Harburg.
Dr. Wolf ist seit 6 Jahren im Personalrat des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) aktiv. „Ein Kollege fragte mich, ob ich mir vorstellen kann, mich für die Belange aller Kolleginnen und Kollegen einzusetzen“, berichtet sie. „Die Existenz und die Arbeit einer engagierten Personalvertretung führt dazu, dass die Arbeitsbedingungen an einer Klinik interessant und lebenswert bleiben.“ Dafür wollte sie sich gern stark machen.
Gemeinsam Lösungen entwickeln
Wenn Dr. Wolf und Gittermann in ihren Arbeitnehmervertretungen für die Belegschaft kleine oder auch größere Erfolge erzielen können (z.B. bei den Arbeitszeiten, Dienstplänen, Überstundenregelungen, der Arbeitssicherheit oder Qualifizierung), freut sie das besonders. Der Weg dahin ist jedoch oft lang und erfordert viel Geduld: Um Missstände anzugehen, müssen diese beispielsweise im Vorfeld genau dokumentiert werden. Nicht immer ist sich ein betroffenes Team über einen möglichen Lösungsweg einig. Und manchmal sind Betroffene auch nicht bereit, bessere Arbeitsbedingungen einzufordern, weil sie dadurch zusätzliche Spannungen am Arbeitsplatz befürchten.
„Wenn die Arbeitsbedingungen schlecht sind, gibt es im Grunde genommen nur zwei Möglichkeiten: Entweder man will daran etwas ändern oder man sucht sich eine neue Stelle,“ bringt Gittermann es auf den Punkt. Daher engagieren sich eher diejenigen, für die das Krankenhaus eine langfristige Perspektive darstellt.
Dr. Wolf und Gittermann sind beide überzeugt, dass sie durch ihre Mitarbeit im Personal- und Betriebsrat positive Veränderungen für Kolleginnen und Kollegen bewirken konnten. „Wir haben im UKE eine ausgezeichnete Art und Weise der Dienstplanung und des Umgangs mit Überstunden – ehrlich, offen und transparent. Und das hat der Wissenschaftliche Personalrat wesentlich mitgestaltet “, sagt Dr. Wolf.
Manchmal arbeiten Betriebsräte auch unternehmensübergreifend zusammen, wenn sie von den gleichen Problemen betroffen sind. Gittermann erwähnt, wie es ihnen beispielsweise mit geballter Kraft vor Gericht gelang, einen Bereich, der in mehreren Kliniken bereits outgesourced war, wieder zurück in die jeweiligen Häuser zu führen.
Blick über den Tellerrand
Es gibt viele Möglichkeiten, sich als Mitglied des Personal- oder Betriebsrats für die Beschäftigten einzubringen. „Jede Person hat ihren Schwerpunkt und engagiert sich entsprechend ihrem Interessengebiet,“ meint Gittermann. Er selbst hat sich über die Jahre zu einem Experten für Arbeitszeiten und IT-Verfahren entwickelt.
„Die Arbeit im Personalrat erlebe ich als sehr vielseitig, zukunftsgewandt und hoffnungsfroh“, berichtet Dr. Wolf. Sie ermögliche es ihr auch, die größeren Zusammenhänge besser zu verstehen. Als Mitglied der Personalvertretung ist Dr. Wolf außerdem noch im UKE-Kuratorium tätig, dem Aufsichtsrat des UKE. „Hier bieten sich interessante Möglichkeiten des Einblicks und der Mitgestaltung auf der Ebene des Gesamtunternehmens.“
Dr. Wolf und Gittermann wollen ihre Arbeit in den Arbeitnehmervertretungen weiter fortsetzen und lassen sich erneut als Kandidatin und Kandidat für die anstehenden Wahlen aufstellen. Besonders wichtig ist ihnen, dass sich möglichst viele Ärztinnen und Ärzte an der Wahl beteiligten, damit ihre Interessen in den Arbeitnehmervertretungen der Hamburger Kliniken ausreichend berücksichtigt werden. „Jede Wahl ist immer wieder spannend“, betont Gittermann. „Denn das Wahlergebnis spiegelt wider, ob sich die Kolleginnen und Kollegen gut vertreten gefühlt haben oder nicht.“