• Was bedeutet die Krankenhausreform für Hamburgs Kliniken?

    MB-Podiumsdiskussion
    08.Juni 2023
    Hamburg
    Die Krankenhausreform soll die stationäre Versorgung neu organisieren. Doch ihre Akteure hatten in der Entwicklung keine Mitsprachemöglichkeit.
    MB-Podiumsdiskussion zur Krankenhausreform am 7. Juni 2023
    MB-Podiumsdiskussion zur Krankenhausreform am 7. Juni 2023

    Auf der Podiumsdiskussion am 7. Juni wurde deutlich, dass mehrere Aspekte der Krankenhausreform nicht zu Ende gedacht worden sind. Dies zeigten die Diskutierenden auf dem Podium – Dr. Claudia Brase, Geschäftsführerin der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft, Dr. Hannes Dahnke, Geschäftsführer der Vebeto GmbH und Dr. Pedram Emami, 1. Vorsitzender des MB Hamburg – aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln auf.

    Dr. Dahnke stellte den rund 60 Teilnehmenden in seinem Impulsvortrag kurz dar, welche möglichen Auswirkungen die Krankenhausreform – in ihrer aktuellen Version – auf die Versorgungssituation in der Metropolregion Hamburg haben könnte. Mithilfe öffentlicher Daten und eigens dafür konzipierter Algorithmen zeigte er, welche Standorte beispielsweise mit größeren Umstrukturierungen rechnen müssten.

    Ärztliche Weiterbildung nicht mitgedacht

    „Wer den Anspruch hat, eine Revolution loszutreten, muss auch die Folgen mitbedenken“, kritisierte Dr. Emami. Wenn Abteilungen oder gar Krankenhäuser schließen müssten, könne man beispielsweise nicht einfach das Personal von einem Krankenhaus zum anderen verschieben. Außerdem wurden laut Dr. Emami zentrale Aspekte wie beispielsweise die fünf- bis sechsjährige ärztliche Weiterbildung überhaupt nicht berücksichtigt. Zahlreiche Krankenhäuser könnten dann möglicherweise nicht mehr das bisherige Weiterbildungsprofil anbieten. Da sich die Mehrzahl der in der Patientenversorgung tätigen Ärztinnen und Ärzte – insbesondere in den großen Krankenhäusern – in Weiterbildung befänden, könne dies zudem zu einem Personalkarussell mit unabsehbaren Folgen für die Ablauforganisation von Krankenhäusern führen.

    Finanzierung ungeklärt

    Für Dr. Brase stand außer Frage, dass eine Krankenhausreform erforderlich ist. Allerdings sei es eine große Belastung für die Krankenhäuser, seit Monaten nicht zu wissen, wie es für sie weitergehe. Dabei wies sie vor allem auf die ungeklärte Frage der Finanzierung hin. „Die Kosten für die Krankenhäuser gehen durch die Decke“, betonte sie. Ihre Befürchtung sei, dass viele Krankenhäuser die Umsetzung der Reform, die noch Jahre dauern könne, gar nicht mehr erleben würden, da sie mit der chronischen Unterfinanzierung allein blieben. Weiter betonte Dr. Brase, dass es für Krankenhäuser bereits unendlich viele Vorschriften gäbe, die in einer Reform dringend miteinander in Einklang gebracht und aufgeräumt werden müssten: „Wenn man das ausblendet, gibt es den absoluten Bürokratie-Infarkt.“

    Moderatorin Nike Heinen bezog während der Podiumsdiskussion auch Fragen und Meinungen aus dem Publikum mit ein. So forderte eine Krankenkassen-Vertreterin beispielsweise eine stärkere Ausrichtung der Krankenhausreform an den Bedarfen der Patientinnen und Patienten. Nach der Podiumsdiskussion verweilten zahlreiche Gäste im Innenhof der pme Akademie, um weiter miteinander ins Gespräch zu kommen und bei angenehmen Sommertemperaturen den Abend ausklingen zu lassen.

    Der Livestream vom 7. Juni

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