• Ärztinnen und Ärzte streiken am Dammtor

    Pressemitteilung
    Warnstreik am 9. Mai
    09.Mai 2023
    Hamburg
    In Hamburg gingen rund 1.500 Ärztinnen und Ärzte auf die Straße und versammelten sich zu einer lokalen Kundgebung auf dem Dag-Hammarskjöld-Platz beim Dammtor-Bahnhof, um ein deutliches Signal an die Arbeitgeber zu senden. Auch nach vier Verhandlungsrunden liegt dem Marburger Bund noch kein konkretes Angebot der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA) vor. Deshalb hat die Ärztegewerkschaft die rund 55.000 bundesweit betroffenen Ärztinnen und Ärzte zum Warnstreik am 9. Mai aufgerufen. Zeitgleich zur Demonstration in Hamburg fand eine zentrale Kundgebung für Ärztinnen und Ärzte aus weiteren Bundesländern auf dem Römerberg in Frankfurt statt.
    Rund 1.500 Ärztinnen und Ärzte versammelten sich in Hamburg
    Rund 1.500 Ärztinnen und Ärzte versammelten sich in Hamburg

    „Steigende Arbeitsbelastung, unzureichende Personalausstattung und kaum Zeit für Gespräche mit den Menschen – damit haben wir Ärztinnen und Ärzte Tag für Tag zu kämpfen. Und der medizinische Fachkräftemangel nimmt weiter zu“, sagte Dr. Pedram Emami, 1. Vorsitzender des Marburger Bund Landesverband Hamburg. „Wäre es dann nicht mal an der Zeit, dass die Arbeitgeber den Leistungserbringern etwas mehr Wertschätzung entgegenbringen? Doch in den vier Verhandlungsrunden war davon leider gar nichts zu spüren.“

    Wir sind hier, weil wir es satthaben, dass die VKA unsere Forderungen ignoriert. Auch Ärztinnen und Ärzte sind von der Inflation betroffen und verdienen eine Entgelterhöhung. Es ist nicht fair, dass die Klinik-Betreiber Gewinne einstreichen, aber ihre Mitarbeiter einen derartig hohen Reallohnverlust einfach hinnehmen sollen“, kritisierte Dr. Jara Schlichting, Mitglied der Verhandlungskommission VKA und Ärztin an der Asklepios-Klinik St. Georg.

    „Ich weiß, dass es Ärztinnen und Ärzten schwerfällt, ihre Arbeit niederzulegen“, sagte Katharina von der Heyde, Geschäftsführerin des MB Hamburg. „Aber dieser Warnstreik ist wichtig, damit die Arbeitgeber endlich begreifen, dass sie mit den Ärztinnen und Ärzten nicht weiter so umgehen können.“

    Der MB Hamburg hat alle betroffenen Arbeitgeber über die Arbeitskampfmaßnahmen informiert und, um die Notfallbehandlung von Patientinnen und Patienten zu gewährleisten, ihnen Notdienstvereinbarungen angeboten. Diese stellen die Notfallversorgung sicher und schließen jede Patientengefährdung aus. Die dafür notwendige Mindestausstattung im ärztlichen Dienst entspricht der personellen Besetzung, wie sie üblicherweise an Wochenenden dienstplanmäßig vorgesehen ist. Wird vor Ort keine Notdienstvereinbarung abgeschlossen, weil der Arbeitgeber die angebotene Regelung ablehnt, darf trotzdem gestreikt werden, solange eine Notfallversorgung sichergestellt ist. Dass dies gewährleistet ist, dafür hat der Marburger Bund gesorgt.

    Der Marburger Bund hat bereits jetzt für den 22. Mai einen neuen Verhandlungstermin mit der VKA vereinbart in der Erwartung, dass die VKA dann endlich ein Angebot vorlegt und dieses Angebot auch angemessen ist. In der seit Monaten andauernden Tarifauseinandersetzung fordert der Marburger Bund für die Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Kliniken mit Wirkung ab 1. Januar 2023 einen Ausgleich der seit der letzten Entgelterhöhung im Oktober 2021 aufgelaufenen Preissteigerungen und zusätzlich eine lineare Erhöhung der Gehälter um weitere 2,5 Prozentpunkte. In Hamburg sind vom Ergebnis der Verhandlungen weit über 3.000 Ärztinnen und Ärzte im UKE und in den Asklepios Kliniken (AK Altona, AK Barmbek, AK Harburg, AK St. Georg, AK Nord, AK Wandsbek und Asklepios Westklinikum Hamburg) betroffen.