• Ärztinnen und Ärzte streiken für ärztlichen Tarifvertrag

    Pressemitteilung
    Krankenhaus Tabea
    07.Februar 2024
    Hamburg
    Ärztinnen und Ärzte des Krankenhauses Tabea in Hamburg-Blankenese haben am 7. Februar 2024 ihre Arbeit niedergelegt. Der Marburger Bund Hamburg hatte die Geschäftsführung des Krankenhauses aufgefordert, Verhandlungen über einen arztspezifischen Tarifvertrag aufzunehmen. Bisher hatte sich die Klinikleitung nachdrücklich geweigert. Auf dem Gehweg vor dem Krankenhaus Tabea demonstrierten um die Mittagszeit rund 45 Ärztinnen und Ärzte, um die Klinikführung zum Einlenken zu bewegen. Auch Ärztinnen und Ärzte aus fünf weiteren zum privaten Klinikkonzern Artemed gehörenden Krankenhäusern in Bayern und Baden-Württemberg beteiligen sich heute am Warnstreik.
    Ärztinnen und Ärzte demonstrieren vor dem Krankenhaus Tabea
    Ärztinnen und Ärzte demonstrieren vor dem Krankenhaus Tabea

    „Die in Tabea beschäftigten Ärztinnen und Ärzte sind nicht länger bereit, deutlich schlechter gestellt zu sein als ihre Kolleginnen und Kollegen in anderen Hamburger Krankenhäusern mit ärztlichen Tarifverträgen“, betonte Dr. Kathrin Zimmermann-Lütz, Landesvorstandsmitglied des MB Hamburg, auf der Demonstration. „Es wird Zeit, dass die Klinikführung die Personen, die für höchste medizinische Standards sorgen, endlich ernst nimmt und sich an den Verhandlungstisch setzt.“         

    „Arztspezifische Tarifverträge sind in Hamburger Krankenhäusern absoluter Standard“, erläuterte Katharina von der Heyde, Geschäftsführerin des Marburger Bund Hamburg. „Wer sich dem verweigert, läuft auch Gefahr, in Punkto Wettbewerbsfähigkeit den Anschluss zu verlieren.“

    Der private Klinikbetreiber Artemed SE kaufte in den vergangenen Jahren systematisch kleinere, meist kirchliche Krankenhäuser auf. Mehrere Ärztinnen und Ärzte aus verschiedenen Artemed-Kliniken meldeten sich bei ihrem zuständigen MB-Landesverband mit dem Wunsch, dass dieser einen MB-Tarifvertrag mit Artemed für bessere Arbeitsbedingungen verhandelt. Der Konzern hat dies unter anderem mit Verweis auf seine "christliche Tradition" abgelehnt. Der Marburger Bund vermutet jedoch, dass die untertarifliche Bezahlung der Ärzteschaft vielmehr dazu dient, höhere Gewinne zu erzielen. Die Ärztegewerkschaft hat bereits Tarifverträge auch mit (tatsächlich) in kirchlicher Trägerschaft befindlichen Krankenhäusern abgeschlossen.

    Neben dem Krankenhaus Tabea werden auch das Artemed Klinikum München Süd, das Benedictus Krankenhaus Feldafing, das Benedictus Krankenhaus Tutzing, das St. Josefskrankenhaus Freiburg und das St. Josefskrankenhaus Heidelberg bestreikt.