• Aktive Auseinandersetzung mit eLogbuch lohnt sich

    Netzwerk zeigt Lösungsvorschläge für Schwierigkeiten mit Weiterbildungssoftware auf
    21.August 2024
    Das Netzwerk Junge Ärztinnen und Ärzte des Marburger Bundes Hessen hat im April eine Umfrage zum eLogbuch unter Ärztinnen und Ärzten in der Weiter bildung durchgeführt (wir berichteten in der MBZ Nr. 5 vom 10. Mai). Nun hat sich das Netzwerk intensiver mit den Freitextantworten auseinandergesetzt und stellt für die eine oder andere Schwierigkeit der Nutzerinnen und Nutzer mit dem eLogbuch Lösungsvorschläge vor.

    Viele Nutzer des eLogbuchs kritisierten in der Umfrage,

    • …dass die Benutzeroberfläche zu wenig intuitiv gestaltet ist, dass insbesondere Untermenüs nicht direkt als solche wahrgenommen werden oder unklar ist, wie genau die Selbsteinschätzung vorgenommen werden soll. Untermenüs öffnen sich in der Regel, wenn der Nutzer die Überschriften des entsprechenden Abschnitts im eLoguch anklickt. Bei der Selbsteinschätzung ist ausschließlich die aktuell erreichte Erfahrungsstufe auszuwählen, nicht auch die Vorhergehenden.
    • …dass die Papierform des Logbuchs einfacher zu nutzen war: Die Umstellung des eLogbuchs auf die digitale Version erfolgte auf Grundlage einer Entscheidung der ärztlichen Delegierten des Deutschen Ärztetags 2019. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die Software Potenzial zur Weiterentwicklung hat. Dafür hat die Bundesärztekammer (BÄK) eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich quartalsweise trifft und Eingaben der Landesärztekammern (LÄK) berücksichtigt. Die Netzwerkmitglieder und Delegierten in der Landesärztekammer Hessen (LÄKH) versuchen – auch über die im April umgesetzte Umfrage – Anregungen zur Verbesserung in die entsprechenden Gremien hineinzutragen. Auf Initiative des hessischen Netzwerks wur de auf dem Deutschen Ärztetag eine Eingabe zur Evaluation des eLogbuchs verabschiedet.
    • …dass das eLogbuch nicht als App zur Verfügung steht: Der Deutsche Ärzteverlag arbeitet daran, das eLogbuch auch als App zur Verfügung zu stellen. Für den Bereich Allgemein- und Visceralchirurgie gibt es bereits eine entsprechende Verknüpfung im eLog buch. Vor- und Nachteile bei der App-Nutzung sollten jedoch abgewogen werden. Apps sind zwar oft „schnell griffbereit“, aber da es sich beim eLogbuch um ein offizielles Anmeldedokument zur Facharztprüfung handelt, sollte die Befüllung ohne Stress und mit Sorgfalt vorgenommen werden. Auch sollte bedacht werden, dass Befugte im Arbeitsalltag nicht kontinuierlich Eintragungen bestätigen können und müssen.
    • …dass die geforderten Kompetenzen nicht genau beschrieben sind: Hier lohnt es sich beim Ausfüllen des eLogbuchs die jeweiligen Kompetenzen aus der Weiterbildungsordnung des Kammerbezirks daneben zu legen, so wie ergänzend den fachlich empfohlenen Weiterbildungsplan zu Rate zu ziehen. Muster zu den Fachlich empfohlenen Weiterbildungsplänen finden sich im Internet (QR-Code siehe „Tipps für Deine WB“ unten).
    • …dass die Weiterbildungsbefugten nicht oder nur schwer gefunden werden können: Hierfür stellt die BÄK im eLogbuch eine Befugtendatenbank zur Verfügung. Außerdem muss bis zur vollständigen Eintragung aller Befugten der Benutzername vom Weiterbilder an den Arzt in der Weiterbildung ausgehändigt werden. Die LÄKH bietet ein Portal zur Befugtensuche im Internet (QR-Code siehe „Tipps für Deine WB“) an. Hier findet man in der Regel auch Informationen zum zeitlichen Umfang der Befugnis und Angaben, ob eventuell eine gemeinsame mit anderen Befugten oder zunächst noch vorläufige Befugnis vorliegt. Der zeitliche Umfang der Befugnis gibt Auskunft, wie viele Monate Weiterbildungszeit in einer Weiterbildungsstätte anerkannt werden.
    • …dass zu wenig Einführungsvideos und -schulungen verfügbar sind: Auf der Internetseite der LÄKH und im Hessischen Ärzteblatt (HÄBL) findet man regelmäßig stattfindende Onlineseminare zum eLogbuch sowohl für Ärzte in der Weiterbildung als auch Weiterbildungsbefugte. Dort leiten Mitarbeiter der Kammer strukturiert durch eine Demoversion des eLogbuchs mit praktischen Tipps zur Befüllung und Freigabe des eLogbuchs gegenüber Weiterbildern und der Kammer.
    • …dass kein direkter Ansprechpartner für die Software zur Verfügung steht, der bei Problemen weiterhelfen kann: Der Support der BÄK ist über das Kontaktformular unter www.baek.de/kontakt-elogbuch erreichbar. Anfragen, die über dieses Kontaktformular eingehen, ermöglichen laut Homepage der BÄK eine strukturierte Bearbeitung über ein Ticketsystem. Der BÄK-Support steht auch telefonisch zur Verfügung, die Rufnummern sind unter www.baek.de/kontakt-elogbuch zu finden. Außerdem stehen auch die Mitarbeiter der Weiterbildungsabteilung der LÄKH für Fragen zur Verfügung (elogbuch@laekh.de).
    • …dass die Weiterbildungsbefugten die Logbücher nicht zeitnah „ausfüllen“ bzw. bearbeiten: Die Weiterbildungsordnung der LÄKH (WBO Hessen) – abzurufen unter laekh.de/fuer-aerztinnen-und-aerzte/weiterbildung/weiterbildungsordnung-von-2020 – sieht vor, dass der Arzt in der Weiterbildung seine Weiterbildung „kontinuierlich“ zu dokumentieren hat und der Weiterbildungsbefugte „mindestens einmal jährlich“ den Weiterbildungsstand bestätigen muss. Eine Erinnerungsfunktion per E-Mail für beide wird diskutiert. Im Ergebnis ist es wie beim Papierzeugnis auch: Es gibt Ärzte in der Weiterbildung und Befugte, die sich zeitnah kümmern, und solche, bei denen es „untergeht“. Im Vorfeld der Befüllung empfiehlt das Netzwerk – so weit möglich – eine eigene Fallzahlen-Dokumentation zu führen, damit man bei Streitigkeiten entsprechende Nachweise hat. Einige Kliniken ermöglichen über die entsprechende Klinik-Software (z. B. Orbis) einen Ausdruck der Diagnostik- und Fallzahlen mit anonymisierten Patientendaten.
    • …dass sie kein Weiterbildungsgespräch mit ihrem Weiterbildungsbefugten führen und dies in der Folge auch nicht dokumentiert wird: Der Weiterbildungsbefugte ist laut WBO Hessen verpflichtet, „am Ende eines Weiterbildungsabschnitts, mindestens jedoch einmal jährlich ein Gespräch [zu führen], in welchem der Stand der Weiterbildung von beiden beurteilt und im Logbuch dokumentiert wird“. Das Gespräch hat im ersten Schritt der Arzt in der Weiterbildung zu dokumentieren, der Weiterbilder bestätigt oder ergänzt nach entsprechender Freigabe des eLogbuchs. Neben dem Datum des Gesprächs kann der Inhalt in Kurzform eingetragen oder mit Verweis auf ein gesondertes Dokument im e-Logbuch unter „Meine Dokumente“ hochgeladen werden.

    „Das eLogbuch ist sicherlich an einigen Stellen noch verbesserungsfähig“, resümiert Alex andra Kretschmer, Verbandsjuristin beim Marburger Bund Hessen, „aber es lohnt sich auf jeden Fall, sich mit den Informationen und Angeboten auf der Internetseiten der Landes- und Bundesärztekammer aktiv auseinandersetzen – auch um allen Fallstricken in der Weiterbildung aus dem Weg zu gehen.“

    Merkblatt: Tipps für Deine Weiterbildung

    Hier haben wir hilfreiche Tipps und Links für Deine Weiterbildung zusammengetragen. Einfach öffnen, ausdrucken und über den Schreibtisch hängen! :-)