Warum kandidieren Sie für einen Posten im Aufsichtsrat?
Dr. Barbara Bornheimer: Schon als junge Ärztin in Weiterbildung war ich Assistentensprecherin an der Uniklinik in Frankfurt und habe gesehen, dass man in Gremien etwas bewegen kann. Es wird höchste Zeit, dass Ärztinnen und Ärzte im Aufsichtsrat überhaupt vertreten sind, denn das war bisher nicht der Fall.
Ich sehe es persönlich als neue Herausforderung und hoffe, dass ich etwas bewegen kann und die ärztliche Stimme gehört wird. Ich bin jetzt seit über 20 Jahren bei Vitos, bin gut vernetzt, habe viele persönliche Kontakte und werde als ernsthafte Gesprächspartnerin wahrgenommen.
Wofür wollen Sie sich einsetzen?
Dr. Barbara Bornheimer: Mir ist es wichtig, dass ich mich nicht nur für ärztliche Themen einsetze, sondern auch für andere Berufsgruppen, wie Psychologen, Therapeuten oder Sozialarbeiter.
Ein Thema, für das ich mich einsetzen möchte ist, dass alle Mitarbeiter bei Veränderungen mitgenommen werden. Das ist eine große Herausforderung. Zum Beispiel hat sich Vitos viel um das Thema Digitalisierung gekümmert und es gab viele Verbesserungen, doch sind neue Programme nicht immer für ältere Mitarbeiter selbsterklärend, hier brauchen Arbeitnehmer mehr Unterstützung und Ansprechpartner.
Ein weiteres Thema, das mir ein Anliegen ist, sind mehr Frauen in Führungspositionen. Vitos ist ein familienfreundlicher Arbeitgeber, aber bei der Personalentwicklung kann durchaus noch mehr passieren.
Was muss sich aus Ihrer Sicht noch dringend ändern?
Dr. Barbara Bornheimer: Mir ist das Thema „Diversity“ wichtig. Wir haben bereits kulturspezifische Therapieformate erstellt, aber bei den Mitarbeitern ist das Thema noch nicht stark genug vertreten, dafür möchte ich mich einsetzten.
Ein Thema, das bei Vitos nicht vertreten ist, ist der Klimaschutz. Klimaschutz ist Gesundheitsschutz, doch hier sehe ich noch keine Initiative, die sich diesem Thema annimmt, um zukunftsfähig zu bleiben. Zum Beispiel, dass bei aktuellen Bauprojekten der Klimaschutz mitgedacht wird. Das möchte ich gerne ändern. Wichtig sind mir zudem die Mitarbeiterbindung, flexibler Arbeitsplätze und eine attraktive Arbeitsplatzgestaltung.
Warum ist es wichtig, für Ärztinnen und Ärzte im Aufsichtsrat vertreten zu sein?
Dr. Barbara Bornheimer: Bisher sind Ärztinnen und Ärzte überhaupt nicht im Aufsichtsrat vertreten, die ärztliche Perspektive fehlt völlig. Es gibt keine ärztliche Beteiligung bei strategischen Konzernentscheidungen oder der Unternehmensentwicklung. Doch die ärztliche Stimme muss mit angehört werden.
Zur Person: Dr. Barbara Bornheimer, Leitende Ärztin und Stv. Ärztliche Direktorin Vitos Klinik Bamberger Hof in Frankfurt
Autor: mn