„Wer kennt diese Fragen nicht: Und, wie viele Nebenjobs brauchst du im PJ? Hast du Zeit, die spannenden Fälle aus dem PJ-Alltag nachzulesen? Wie oft warst du schon krank auf Station? Hast du einen PJ-Mentor, der sich deiner Ausbildung widmet?“, berichtet Pauline Graichen, Kontaktstudentin des MB Hessen aus Marburg und Vorsitzende des Sprecherrats der Medizinstudierende des Marburger Bundes, aus eigener Erfahrung und ruft dazu auf: „Für ein #fairespj müssen wir uns weiter stark machen! Also kommt alle morgen nach Gießen zur Demo!“
Trotz unzähliger Demonstrationen, Protesten, sowie nun insgesamt drei Petitionen mit je über 100.000 Unterschriften steht die angestrebte bundesweite Reform der Approbationsordnung, und damit auch die Möglichkeit für Reformen im PJ, aktuell still. Junge Medizinstudierende müssen sich nicht nur im letzten Jahr ihres Studiums fleißig auf das dritte Staatsexamen vorbereiten, sondern sie müssen vor allem im praktischen Jahr ihre bereits erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten in den Lehrkrankenhäusern anwenden lernen und vertiefen, und dies in vollzeitiger Stellung.
Ein Großteil von ihnen ist in dieser Zeit auf finanzielle Unterstützung der Familie angewiesen und rund ein Drittel muss neben dem Vollzeiteinsatz in der Klinik noch einem Nebenjob nachgehen.
Um sich vollumfänglich der eigenen Ausbildung widmen und um sich sachgerecht auf das Dritte Staatsexamen direkt im Abschluss des PJs vorbereiten zu können, sollte Studierenden im Praktischen Jahr eine bundesweit einheitliche PJ-Aufwandsentschädigung mindestens in Höhe von 1.500 Euro gezahlt werden – dafür haben sich die approbierten Ärztinnen und Ärzte, und die aktiven Medizinstudierenden des Marburger Bundes auf der Hauptversammlung im Mai in Mainz ausgesprochen.
Weiterhin gilt es, PJ-Studierenden ein strukturiertes Mentoring und eine praktisch angewandte Ausbildung zu bieten. Denn viele PJ-Studierende werden aktuell nicht zu ausbildungsentsprechenden Tätigkeiten herangezogen, sondern als billige Arbeitskräfte für nicht primär ärztliche Aufgaben eingesetzt, und fangen damit den Personalmangel in Kliniken auf.
Es ist höchste Zeit, dass auf die Bedürfnisse der Studierenden durch eine entsprechende Reform reagiert wird. Denn der gut ausgebildete Student / die gut ausgebildete Studentin von heute, wird zu einem besseren Arzt/ einer besseren Ärztin von morgen.