Die schon angespannte Arbeitsbelastung für Ärztinnen und Ärzte habe sich durch die Corona-Pandemie nochmals verschärft. „Wir Ärztinnen und Ärzte fordern daher weniger Belastung“, erklärt der Landesvorsitzende. „Denn nur ausgeruhte Ärzte können ihre Patienten gut versorgen.“
Deshalb fordert der Marburger Bund klare Grenzen für Bereitschaftsdienste, eine Limitierung der Rufbereitschaft, einen gesicherten Anspruch auf freie Wochenenden und mehr Planungssicherheit bei den Diensten sowie eine Erhöhung der Gehälter um 5,5 Prozent.
Eine Umfrage, die der Landesverband Hessen Ende 2021 unter seinen Mitgliedern durchgeführt hatte, zeigt deutlich, wie belastend die Arbeitssituation der Mediziner ist. „Die Arbeit verliert ihren Sinn, sie dient der Profitmaximierung des Konzerns und des Erhalts und nicht mehr primär dem Wohl des Patienten“, hatte dort ein Arzt vermerkt. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten gab an, dass 2021 an ihrer Klinik Stellen abgebaut wurden bzw. dies geplant war. Rund 80 Prozent der Befragten halten die ärztliche Personalzahl für nicht ausreichend, um eine gute Patientenversorgung zu gewährleisten. 33 Prozent gaben an, den Arbeitsbereich Krankenhaus verlassen zu wollen. „Das sind alarmierende Zustände“, sagt Schwark. „Und es ist keine Änderung in Sicht.“
In vier Verhandlungsrunden und zwei Sondierungsgesprächen hat der Marburger Bund versucht, eine Einigung mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände zu erreichen. Dies sei aber seitens der VKA blockiert worden. Nun hat der Marburger Bund bundesweit rund 55.000 Ärztinnen und Ärzte aus den tarifgebundenen Krankenhäusern im Geltungsbereich des Tarifvertrages TV-Ärzte/VKA zum Warnstreik aufgerufen.
Zum Streik aufgerufen sind in Hessen rund fünfzig kommunale Einrichtungen. Schwerpunkte des Streiks bilden insbesondere die größten Häuser in der hessischen Kliniklandschaft darunter das Klinikum Darmstadt, die Helios Dr. Horst Schmidt-Kliniken Wiesbaden, das Sana Klinikum Offenbach, das Klinikum Frankfurt-Höchst, das Klinikum Kassel, das Klinikum Fulda, das Klinikum Hanau, die Hochtaunus-Kliniken, das Klinikum Bad Hersfeld, das Krankenhaus Rüsselsheim, aber auch viele weitere Einrichtungen.
Der Marburger Bund wird den vom Streik betroffenen Krankenhäusern Notdienstvereinbarungen anbieten, um eine notfallmäßige Versorgung der Patienten sicherzustellen.