MB-Referent Dr. Christian Piper, Mitglied im Ausschuss Ärztliche Weiterbildung der Landesärztekammer Hessen (LÄKH), stellte den Hintergrund der neuen Weiterbildungsordnung (WBO) vor und was sich geändert hat. So ist die neue WBO nach Kompetenzzielen gegliedert und weniger nach Zeiten und Richtzahlen. „Es ist zudem mehr ambulante Weiterbildung möglich und es gibt weniger stationäre Pflichtzeiten, die Kompetenzinhalte sind entscheidend“, erklärte Piper. „Zur neuen DNA der Weiterbildung gehört auch die Option zwölf Monate in ein anderes patientennahes Fachgebiet schauen zu können“, sagte Piper. Erworbene Kompetenzen können in spätere oder auch andere Weiterbildungsziele übernommen werden, da sie einfach im neuen eLogbuch übertragen werden.
„Früher gab es in der Weiterbildung mehr hierarchische Strukturen, dies hat sich jetzt geändert und die Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung müssen sich mehr selbst um ihre Weiterbildung kümmern. Zudem gibt es mehr Kontakt zum Weiterbilder und mehr Gespräche, die auch im eLogbuch dokumentiert werden“, erklärt Piper.
In Hessen gibt es derzeit ca. 6500 Weiterbildungsbefugte. „Die bisher existierenden Befugnisse gelten auch übergangsweise bis Mitte 2023 für die neue WBO“, sagt Piper. Doch was hat sich im Blick auf die anschließend oder neu zu erteilenden Befugnisse bei den Befugnissen geändert? „Erst einmal nichts geändert hat sich beim Antragsverfahren, der fachlichen Eignung, den „Stehzeiten“, der fachliche Weisungsfreiheit, der persönlichen Eignung und der Chefarztnachfolge-Regelung“, sagte Piper.
Neu sind: ein genereller Nachweis der jeweils vermittelbaren Kompetenzen als Basis des zukünftigen Befugnis-Umfanges, klare Regelungen für die Befugnisinitialisierung neu eingeführter Fachgebiete, die Möglichkeit für Teambefugnisse von Chef-, Ober- und Fachärzten sowie die Option der ambulant-stationären Vernetzung.
MB-Referent Dr. Lars Bodammer, auch Mitglied im Ausschuss Ärztliche Weiterbildung, berichtete über das neue eLogbuch, mit dem Weiterzubildende jetzt frühzeitig einen Überblick zur Planung ihrer Weiterbildung bekommen. Laut seiner Erfahrung haben Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung sich meist erst sehr spät mit den Inhalten der Weiterbildung auseinandergesetzt. Die Kommunikation über das eLogbuch ist anders. „Die Weiterbildung wird jetzt elektronisch dokumentiert. Die Dokumentation entspricht der neuen WBO Struktur. Der Weiterbilder/die Weiterbilderin kann Kenntnisse und Fähigkeiten online bestätigen und damit kontinuierlich ein Feedback zur Weiterbildung geben“, erklärt Bodammer.
„Inhalte und Bewertungen lassen sich bei Änderung der zuständigen Ärztekammer mitnehmen und können eingesehen werden“, erklärte Bodammer. Das eLogbuch kann ebenfalls unkompliziert nach Wechsel der WB-Stätte fortgeführt werden, so Bodammer. Er empfiehlt, dass sich Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung frühzeitig die zu erwerbenden Inhalte anschauen und sich diese regelmäßig bestätigen lassen sollten. Auch die Voraussetzungen zur Prüfungsanmeldung sollten Ärztinnen und Ärzte im Blick haben.
Seit dem Start Anfang Januar in Hessen arbeiten, mit Stand Juni 2021, mehr als 1100 Ärztinnen und Ärzte aktiv mit dem eLogbuch.
Info: Der MB Hessen bietet auch spezielle Seminare für Oberärztinnen und Oberärzte sowie Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung an. Aktuelle Termine finden Sie unter www.mbhessen.de
Autor: (mn)