• „Klimaschutz geht uns alle an“

    Pressemitteilung
    MB-Interview
    21.September 2019
    Der Stopp des vom Menschen gemachten Klimawandels und damit seiner Folgen auf die menschliche Gesundheit muss absolute Priorität auch im gesundheitspolitischen Handeln bekommen, fordert PD Dr. Peter Bobbert, Vorsitzender des Landesverbandes Berlin/Brandenburg, im aktuellen MB-Interview zum Auftakt der globalen Klima-Aktionswoche.

    PD Dr. Peter Bobbert, Landesvorsitzender des Marburger Bundes Berlin/Brandenburg, unterstützt die Aktionswoche für mehr Klimaschutz

    Frage: Die von der Bewegung „Fridays for Future“ ausgerufene globale Aktionswoche für mehr Klimaschutz erhält breite Unterstützung – auch von Ihrem Landesverband Berlin/Brandenburg. Warum schließen sie sich dem Protest an?

    Bobbert: Wir alle haben zu lange geglaubt, der Klimaschutz sei allein Aufgabe der Politik. Dank „Fridays for Future“ ist das Thema mittlerweile viel stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Klimaschutz geht uns alle an. Die Gesellschaft als Ganzes ist gefordert, den politischen Entscheidungsträgern Druck zu machen, damit die selbst gesteckten Klimaziele endlich ernsthaft in Angriff genommen werden. Wir waren alle viel zu lange passiv. Deshalb bin ich froh, dass mehr und mehr Menschen, auch viele unserer  Mitglieder, die Forderungen nach einem wirksamen Klimaschutz aktiv unterstützen.

    Frage: Ihr Landesverband wird sich  unter dem Motto „Klimaschutz ist Gesundheitsschutz“ an dem Aktionstag beteiligen. Was ist damit konkret gemeint?

    Bobbert: Das Klima ist ein entscheidender direkter und indirekter Faktor für die menschliche Gesundheit. Wir Ärztinnen und Ärzte wissen um die gesundheitlichen Risiken, die durch Erderwärmung und Luftverschmutzung entstehen. Wir sehen weltweit eine Zunahme von extremen Wetterereignissen, die über das bisher Übliche deutlich hinausgehen. Große Hitzewellen machen schon jetzt vielen Menschen zu schaffen. Gerade in einer älter werdenden Gesellschaft wird das Gesundheitswesen dadurch besonders gefordert sein. Der Stopp des vom Menschen gemachten Klimawandels und damit seiner Folgen auf die menschliche Gesundheit muss daher absolute Priorität auch im gesundheitspolitischen Handeln bekommen.

    Frage: Welche Rolle sollte dabei die Ärzteschaft einnehmen?

    Bobbert: Wir dürfen nicht nur darauf schauen, wie wir als Ärztinnen und Ärzte mit den Mitteln des Gesundheitswesens den Folgen des Klimawandel begegnen können, beispielsweise durch Prävention und Anpassung des Gesundheitsschutzes an neue Gegebenheiten. Wir müssen auch mit daran arbeiten, dass das Gesundheitswesen selbst klimafreundlicher wird. In Deutschland ist das Gesundheitswesen für 5,2 Prozent der gesamten CO2-Emissionen verantwortlich und damit für mehr Treibhausgase als der Flugverkehr. Also sind auch wir als Ärzteschaft in der Verantwortung. Überall dort, wo wir arbeiten, muss Klimaschutz ein Thema sein.