Den Anfang machte Verbandsjurist Nico Bettelmann mit praktischen Tipps zum Thema Arbeitsvertrag im Weiterbildungsverhältnis und den Besonderheiten im Teilzeit-Angestelltenverhältnis. Spannend war hier für einige Teilnehmer vor allem die Auswirkungen der Teilzeit in Elternzeit und deren Auswirkungen auf das Elterngeld, wie die Rückfragen zeigten.
Im Vortrag von Alexandra Kretschmer, stellv. Geschäftsführerin des MB Hessen, stand das Thema Weiterbildung in Zeiten des Personalmangels im Vordergrund. Anhand zahlreicher Praxisbeispiele erläuterte die Verbandsjuristin die Rechtslage der Weiterzubildende im klinischen Alltag. Neben der Darstellung der ärztlichen Haftung und dem Hinweis auf die Verantwortlichkeiten von sowohl Weiterbilder wie auch Arzt/Ärztin in Weiterbildung, war ein weiterer wichtiger Punkt ihrer Ausführungen das Thema Überlastungs- und Gefährdungsanzeige. Hiermit entlasten sich Ärzte in Weiterbildung bei Organisationsmängeln der Abteilung.
„Sehr informativ“
Von Johannes Prien, Vorstandsreferent des Versorgungswerks der Landesärztekammer Hessen, erhielten die Anwesenden wichtige Informationen zu Rentenanwartschaften im Versorgungswerk und Auswirkungen von Kindererziehungszeiten. Zudem wurde darauf hingewiesen sich beim jedem Stellenwechsel von der Dt. Rentenversicherung befreien zu lassen, da es ansonsten zu Doppelmitgliedschaften kommen könne, welche im Resultat Mehrzahlungen mit sich bringen. Für zwei Studentinnen, die gerade das Ende ihres Medizinstudiums absolviert haben, war dies besonders wichtig und informativ, da sie bisher noch sehr wenige Kenntnisse in diesem Bereich hatten.
Im zweiten Teil stellte Dr. med. Feras El-Hamid vom Landesverband Nordrhein-Westfalen/ Rheinland-Pfalz den Arbeitskreis Junge Ärzte im Marburger Bund vor und präsentierte zwei bereits realisierte Projekte: das Gütesiegel “Gute Weiterbildung im Krankenhaus” sowie das Booklet „Berufsstarterkit“ mit zahlreichen Praxistipps. Wer wollte, konnte sich ein Exemplar direkt mitnehmen. El-Hamid appellierte noch einmal an alle, die Chance zur Mitgestaltung wahrzunehmen und sich aktiv in den Gremien zu engagieren, um eine echte Veränderung im Bereich der Weiterbildung zu erzeugen. Daran anknüpfend wies Moderator, Dr. Christoph Polkowski, Mitglied für den Ausschuss ärztlicher Nachwuchs der Landesärztekammer Hessen, darauf hin, dass es in Hessen auch bald ein solches Gremium geben wird.
Im letzten Vortrag des Abends stellte Dr. Lars Bodammer, 2. Stellv. Vorsitzender des MB Hessen die Veränderungen in der Weiterbildung nach der neuen Musterweiterbildungsordnung dar. Die Ausführungen waren gedacht, die Medizinstudierenden und jungen Ärztinnen/Ärzte über die tiefgreifenden Veränderungen des Weiterbildungssystems zu informieren und ihnen zugleich praktische Tipps zur Planung der eigenen Weiterbildung zu geben. Denn spätestens im ersten Halbjahr 2020 werden die Delegierten der Landesärztekammer Hessen über die Umsetzung der Musterweiter-bildungsordnung in hessisches Recht entscheiden.
Vertieft wurden die Themen Einführung des eLogbuch und Übergangsfristen diskutiert. Der warf für Ärztinnen und Ärzte, welche die Weiterbildung noch unter dem jetzigen Weiterbildungsrecht begonnen haben und fortführen werden, besonders viele Fragen auf. Das Schlusswort übernahm Dr. Susanne Johna, Landesverbandsvorsitzende des Marburger Bund Hessen, die damit auch zum geselligen Teil des Abends überleitete.
„Gelungene Mischung“
Insgesamt waren die Teilnehmenden mit der Veranstaltung und den angebotenen Inhalten mehr als zufrieden. Als gelungene Mischung mit gut zusammengefassten Infos empfand ein junger Arzt, der gerade an seiner Doktorarbeit schreibt, die Veranstaltung und freute sich besonders, dass es ausreichend Raum für die vielen Fragen gab. Ähnlich erging es auch einer Medizinstudentin, für die die Themenauswahl sehr abwechslungsreich war und die vor allem von den zahlreichen Praxisbeispielen begeistert war. Beim abschließenden, kulinarischen Get-together konnten im persönlichen Gespräch mit den Referenten noch offene Fragen besprochen werden.